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Einfaches Weltbild - betr.: "Tödliche Begierde", taz vom 15.8.1996, "Filreifer GALischer Filmriß" und "Feiges Feigenblatt", taz vom 20.8.1996

Sehr geehrte Frau Haarhoff, sehr geehrte Frau Mertins,

oft erscheint es Journalistinnen und – zugegeben – Politikern erfolgreicher, die einfachen Weltbilder zu bedienen, als politische Sachverhalte und Probleme im Detail und ihrer ganzen Kompliziertheit einem breiten Publikum auseinandersetzen zu wollen. Insofern kann ich mir erklären, wie es zu den Texten zum Konflikt über die Be-bauung der Zeisewiesen gekommen sein kann.

Aber was selbst in der GAL immer mehr aus der Mode kommt, gehört sich für Journalistinnen schon gar nicht: populistische Vereinfachung statt Aufklärung zu betreiben. Zu den Tatsachen, die man dann, wenn man dieser Maxime folgt, in seine politische Entscheidung und journalistische Berichterstattung zur Zeise-Bebauung einbeziehen muß, gehören u.a.:

–der ganz reale zeitliche Druck, den die für die Mischung Ottensens so wichtigen Wohnprojekte bei der Finanzierung ihrer Projekte haben

–die gleichzeitig bestehenden Verzögerungsmöglichkeiten durch den Kino-Investor Meier, die sich aus Bau- und Eigentumsrechten ergeben.

Im übrigen ist der Kern des Problems nicht ein allgemeiner Kampf gegen ein Kino an sich, sondern es geht um die Lösung der daraus resultierenden (Verkehrs-)Probleme. Die sind in Ottensen auch ohne 350 zusätzliche Kinoplätze viel zu groß.

Wenn wir an deren prinzipielle Lösungsmöglichkeit nicht glauben und an ihr im kommunalpolitischen Alltag hart arbeiten würden, könnten wir das Politikmachen sofort aufgeben – und wieder die einfachen Weltbilder pflegen (siehe oben).

Peter Schwanewilms, Mitglied im Kreisvorstand der GAL-Altona

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