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Wo überall Gensoja drin sein kann

In der Lebensmittelverarbeitung sind Sojaprodukte fast unersetzlich geworden. Der hohe Eiweiß- (36 Prozent) und Fettgehalt (18 Prozent) macht die Bohne zu einem kostengünstigen Rohstoff. Hinzu kommt, daß Sojaöl geschmacksneutral ist. Das aus den Bohnen herausgepreßte Öl wird nicht nur als Speiseöl verkauft, Margarine, Backfette oder Mayonnaisen, Salatdressings, Saucen oder fritierte Tiefkühlkost enthalten häufig das Sojaöl.

Beim Gang durch den Supermarkt lassen sich nur wenige Produkte finden, auf denen Sojaöl als Zutat ausgewiesen ist. Meistens steht dort nur „pflanzliche Fette“, „Öl pflanzlich“ oder „gehärtetes Pflanzenfett“. Dahinter versteckt sich in der Regel ein Gemisch aus Soja und Rapsöl. Die Produzenten sind nicht verpflichtet, die Herkunft des Öls oder der Fette genau anzugeben. Auch bei vielen Süßigkeiten wie Gummibärchen, Energieriegel oder dem Schokoei mit Überraschung steht die ungenaue Bezeichnung drauf. Wenn im November die Monsanto-Bohnen in den Ölmühlen angeliefert werden, kann bei Süßem nicht mehr mit Sicherheit davon ausgegangen werden, daß es gentechnikfrei ist.

Eiweißreiches Sojaschrot, das vorwiegend an Tiere verfüttert wird, findet sich ebenfalls in vielen Nahrungsmitteln wieder: Als Milchersatz oder in Fertiggerichten und Diätgetränken. Auch Vegetarier müßten darben. Die beliebten Sojawürstchen enthalten, wie der Name es schon sagt, einen Sojaanteil.

Beinahe universell einsetzbar ist auch Lecithin, ein beliebter Stabilisator und Emulgator, der hauptsächlich aus Sojaöl extrahiert wird: zu finden in Kakao- oder Milchmischgetränken, Eiscremes, Backwaren und in Medikamenten. Der überwiegende Teil der Sojaernte wird jedoch an Schweine, Kühe und Geflügel verfüttert. So können ab Herbst auch Fleisch, Milchprodukte und Eier zum Gentech-Food gehören. Für den konsequenten Boykotteur bliebe nur noch der Gang in den Naturkostladen. Einzig der ökologische Landbau hat bisher ein striktes Nein zur Gentechnik in seinen Richtlinien festgeschrieben.

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