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Klimakiller gedämmt

■ Poliglas GmbH verzichtet in Deutschland auf H-FCKW-Produktion

Berlin (taz) – Das spanische Unternehmen Poliglas GmbH will in seiner Dämmstoffabrik in Queis bei Halle stufenweise aus der Produktion mit dem Ozon- und Klimakiller H-FCKW (teilhalogenierte Fluorchlorkohlenwasserstoffe) aussteigen. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilte, seien die Produktionsanlagen so konstruiert worden, daß H-FCKW- freie Treibmittel in der Produktion verwendet werden können. Bis Ende 1998 sollen rund 80 Prozent der von Poliglas in Deutschland hergestellten Dämmplatten mit umweltschonenden Alternativen aufgeschäumt werden. Bis zur Jahrtausendwende werde Poliglas ganz auf die Verwendung von H-FCKW verzichten, so der Sprecher.

Die Tochterfirma der spanischen Uralit-Gruppe mit Sitz in Tarragona geriet in die öffentliche Diskussion, nachdem die taz (12. Juli 96, Seite 7) auf Hinweise von Greenpeace über die geplante Verwendung des Klimakillers in Queis berichtet hatte. Die deutschen Marktführer BASF und Dow Chemical hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits zu einem freiwilligen Ausstieg aus der H-FCKW-Produktion verpflichtet. Die 67 Millionen Mark teure Anlage soll spätestens Anfang 1997 in Betrieb gehen und wird vom Land Sachsen-Anhalt mit über 20 Millionen Mark gefördert. Dabei entstehen siebzig neue Arbeitsplätze.

Greenpeace wertete die Entscheidung des Unternehmens als Erfolg. „Die umweltfreundlichen Alternativen werden sich allerdings nur dann durchsetzen können“, sagte Greenpeace-Sprecher Carsten Körnig gestern der taz, „wenn Frau Merkel nun nachzieht und ein sofortiges Produktions- und Verwendungsverbot im Chemikaliengesetz verankert“. Zugleich forderte Körnig den Dämmstoffriesen Poliglas auf, auch seine Produktionsstätten in Spanien, Frankreich und Italien zügig auf umweltfreundliche Treibmittel umzustellen. FCKW trägt weltweit mit über 20 Prozent zum Treibhauseffekt bei. H-FCKW ist für rund ein Viertel dieses gewichtigen Anteils verantwortlich. Michael Obert

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