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Clement will Atommüll nicht in Ahaus haben

■ Brennstäbe des schnellen Brüters Kalkar sollen im Bundesbunker bleiben

Düsseldorf (dpa/taz) – Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat die Bundesregierung aufgefordert, die plutoniumhaltigen Brennelemente für den schnellen Brüter in Kalkar im Bundesbunker im hessischen Hanau zu belassen. Es sei ein „politischer Fehler erster Güte“, die 205 ungenutzten Brennelemente im münsterländischen Ahaus zwischenzulagern, wie es die frühere Kalkar-Betreibergesellschaft beantragen will, sagte Clement gestern im Düsseldorfer Landtag. Der Plutoniumbunker in Hanau sei in jeder Hinsicht „bestens geeignet“, während Ahaus nicht für das ungenutzte Material gerüstet sei. In den Brennelementen befindet sich bombenfähiges Uran und Plutonium.

Die Schnell-Brüter-Kernkraftwerksgesellschaft (SBK) hatte für den Herbst angekündigt, eine bis zu 30 Jahre lange Zwischenlagerung in Ahaus für die Brennelemente zu beantragen. Die Lagerung von 123 Kalkar-Brennstäben in Hanau soll 1998 auslaufen, die restlichen 82 müssen im kommenden Jahr aus Schottland zurückgenommen werden. Clement betonte, das Land wolle nur Atommüll aus NRW in Ahaus zwischenlagern, Kalkar sei aber ein Projekt des Bundes.

Für die CDU betonte dagegen der wirtschaftspolitische Sprecher Laurenz Meyer: „Wir stehen in der Pflicht.“ Bund und Land müßten gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die CDU sehe die bestehenden Kernkraftwerke in Deutschland als ökologisch und wirtschaftlich unverzichtbar an.

Der Rat der Stadt Ahaus hatte sich bereits am 20. August gegen die SBK-Pläne ausgesprochen. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz forderte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung auf, „endlich Farbe zu bekennen: soll die Nutzung des Bundesbunkers endgültig aufgegeben werden oder nicht?“ rem

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