: Betr.: Palästinensische Fremdarbeiter für Israel
Vor fast 100 Jahren wollten zionistische Pioniere die jüdische Wirtschaft im damaligen Palästina ausschließlich auf „hebräischer Arbeit“ gründen. Doch schon gegen Anfang des Jahrhunderts beschäftigten die ersten Gemeinschaftssiedlungen aller Ideologie zum Trotz billige arabische Arbeiter. Heute, fast 50 Jahre nach der Staatsgründung, zählt Israel zu den entwickelten Staaten, die auf billigere Arbeitskräfte angewiesen sind. Der Sechstagekrieg 1967 ermöglichte Israel die Rekrutierung von Palästinensern aus den besetzten Gebieten, die für wenige Schekel in der Stunde Küchen-, Garten- und Reinigungsarbeiten erledigten. Eine bequeme Lösung – nur zunehmend überschattet vom israelisch-palästinensischen Konflikt. Seit Beginn der Intifada 1987 kam es öfter vor, daß palästinensische Arbeiter ihre israelischen Arbeitgeber attackierten. Und seit der Unterzeichnung des ersten Oslo- Autonomieabkommens 1993 waren die palästinensischen Gebiete insgesamt über 360 Tage abgeriegelt. Islamische Gruppen wie „Dschihad“ und „Hamas“ verübten immer wieder Terroranschläge, unter deren Folgen auch die Palästinenser litten, die nichts damit zu tun hatten. Seit den großen Anschlägen islamischer Extremisten auf Busse im Februar und März dieses Jahres blieben das Westjordanland und der Gaza-Streifen sechs Monate geschlossen. Palästinensische Arbeiter konnten nicht nach Israel einreisen, israelische Arbeitgeber sahen sich nach Ersatz um.
Die Abbildung zeigt äthiopische Juden in Tel Aviv Foto: Judah Ein-Mor
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen