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Medienschelte und der Blick in die Tiefe

■ Ein mäkelnder HSV erwartet heute abend um 20 Uhr die putzmunteren Freiburger

Beim HSV gibt man sich derzeit bescheiden. In der Wortwahl eher lakonisch, pflegt der Bundesliga-Neunte den leicht verschmollten Unterton. „Man muß mehr Tore machen als der Gegner,“ gab Trainer Benno Möhlmann am Dienstag zu Protokoll. Formal richtig – manch einer würde das sogar für hanseatisch-weltmännisch halten – jedoch ohne Aussagekraft, inhaltsleer sozusagen.

Möhlmann, einer der eloquentesten in der deutschen Trainergilde, ist seit geraumer Zeit ziemlich verschnupft über die Berichterstattung der Journaille, die er noch vor Saisonbeginn für sich nutzbar machen wollte. Damals – der 40jährige war noch nicht der plumpe Medienschelterich – plante er, so Einfluß auf die Mannschaft zu nehmen. Und heute? „Es wird nur das aus meinen Gedanken gezogen, was Ihnen in den Kram paßt.“ Worauf Präsident Ronny Wulff schulterschließend warnte: „Die Informationen werden spärlicher werden.“ Oh Gnade, Ihro Durchlaucht: Die taz gelobt, nie wieder Böses über den HSV zu schreiben.

Was schwer fallen wird, denn der HSV ist vom Aspiranten für internationale Angelegenheiten zur grauen Maus mutiert. Den Uefa-Cup bereits abgeschminkt, droht ein weiteres Abrutschen. „Mit einem gesunden Bäron würden wir anders dastehen,“ so Wulff weise. Doch ohne ihn? Nicht ausgeschlossen, daß Yordan Letschkow auch gegen Freiburg (heute 20 Uhr) wieder im Angriff eingesetzt wird. Denn, weiß Möhlmann, bei Sofia hätte der bulgarische Nationalspieler gerne Stürmer gespielt.

Gegen Freiburg, für Möhlmann die „spielstärkste Mannschaft“ der Liga, hofft der Übungsleiter, daß seine Mannschaft „Paroli bieten kann“. Wie gesagt, hanseatisch-weltmännisch, stapelt man jetzt noch ein wenig tief, was angesichts von vier Unentschieden in Folge, also bei einer Serie von fast einer Handvoll nicht-verlorener Spiele am Stück, vielleicht doch ein wenig zu verhalten ist. Kai Mierow

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