„Nimm 2“ ab Mai dabei

Schanzenviertel: Wohnprojekt auf dem Laue-Gelände kurz vor dem Startschuß / Streit um Kaufpreis dauert noch an  ■ Von Marco Carini

Gelb-Grünes Licht für den Wohngruppen-Zusammenschluß „Nimm 2“ im Schanzenviertel. Nach einem Rekordvorlauf von sieben Jahren steht die Realisierung des Alternativ-Projektes offenbar kurz vor dem Abschluß. Schon im Mai 1997 soll der knapp 1600 Quadratmeter große Altbau in den Besitz der Stadt übergehen und den drei in „Nimm 2“ zusammengeschlossenen Wohngruppen übergeben werden.

Ein entsprechender Vorvertrag zwischen den heutigen Gebäudebesitzern „B&D“, der Stadterneuerungsgesellschaft Steg und den städtischen Behörden soll voraussichtlich schon am Montag unterschrieben werden. Noch aber scheuen sich alle Beteiligten, den Verhandlungserfolg an die große Glocke zu hängen: Denn in dem Vertragswerk sollen allenfalls die „Eckpunkte“ schriftlich fixiert werden. Ein Behördenvertreter: „Es gibt noch viele offene Fragen.“

Mehr als ein Jahr hatte die von „B & D“ beauftragte Projektentwicklungsgesellschaft den städtischen Behörden und dem Wohnprojekt unannehmbare Verkaufsforderungen gestellt: Die InvestorInnen um den Bankier Max Warburg, die für die gesamte Umgestaltung des Laue-Areals verantwortlich zeichnen, wollten ihr in dem Altbau installiertes Büro erst zur Jahrtausendwende räumen und sich bis dahin ein „Rücktrittsrecht“ gegenüber dem Wohnprojekt sichern. Erst als Steb-Staatssekretärin Barbara Meier-Reimer die Verhandlungen für die Stadt in die Hand nahm, lenkte die Investorengruppe schließlich ein.

Völlig offen ist noch der Kaufpreis für das stark renovierungsbedürftige Haus. Während ein von dem alternativen Sanierungsträger Stattbau und der Wohngenossenschaft „Schanze e.G“ aufgestelltes Finanzierungskonzept darlegt, daß ein Kaufpreis von mehr als 1,1 Millionen Mark aus den späteren Mieten nicht zu refinanzieren ist, wollen die Investoren sich den Verkauf mit 2,3 Millionen Mark versilbern lassen. Die städtischen Behörden hingegen wollen möglichst nicht mehr als 1,8 Millionen Mark für den sanierungsbedürftigen Altbau bezahlen und verweisen dabei auf den 1990 ermittelten Grundstückswert in gleicher Höhe. Dabei wird das Grundstück allerdings als teure Gewerbefläche und nicht als vergleichsweise billiges Wohngrundstück taxiert – ein unschätzbarer Vorteil für die Investoren.

Sollte es zu einer baldigen Einigung kommen, muß der Vertrag zudem noch von Senat und Bürgerschaft durchgewunken werden. Unklar ist auch, wie viel Sanierungsgelder aus dem Steb-Etat „Alternative Baubetreuung“ dem Wohngruppen-Bündnis zur Verfügung gestellt werden. Laut Fördergrenzen könnte das Projekt mit rund 2.8 Millionen Mark rechnen.

Die Stimmung unter den rund 40 WohnprojektlerInnen ist „gedämpft optimistisch“. Doch aufgrund der Unwägbarkeiten knallten bislang auch hier noch keine Sektkorken.