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Lasten auf DSR Senator

■ Vulkan-Pleite kostete angeschlagene Reederei mehrere Millionen Mark / Problematisches Finanzierungsmodell

Die DSR Senator Line wird von ihrer Vergangenheit als Hausreederei des Bremer Vulkan-Verbundes eingeholt. Altlasten aus den verwinkelten Schiffsbeteiligungen, mit denen jahrelang die hohen Baukosten auf der Vulkan-Werft ausgeglichen worden sind, machen sich nach der Vulkan-Pleite in millionenschweren Ausfällen bei DSR Senator bemerkbar.

Die ohnehin finanziell angeschlagene Linien-Reederei verhandelt jetzt mit der Münchener Conti-Reederei um eine Senkung der vereinbarten Miet-Zahlungen für vier beim Vulkan gebaute Containerschiffe. Conti hat die Schiffe in Beteiligungsfonds bei kapitalkräftigen Anlegern plaziert und an DSR Senator verchartert.

DSR Senator-Chef Gerd Nausch wollte die im Hamburger Abendblatt genannte Ausfall-Summe von 14 Millionen Mark in 1995 weder bestätigen noch dementieren. „Es geht aber um richtiges Geld“, so der Manager.

Hintergrund der Probleme bei DSR Senator, die heute zu fünfzig Prozent zwei Hamburger Kaufleuten, zu 45 Prozent der landeseigenen Bremer Hibeg und zu fünf Prozent einer Commerzbank-Tochter gehört, sind die Finanzierungsmodelle für überteuerte Vulkan-Schiffe: Die Werft war praktisch als Miteigentümerin aufgetreten und mit ihren Kunden in einen Schiffsbeteiligungsfonds eingestiegen.

Zu alten Vulkan-Zeiten mußte die hauseigene Senator Reederei, die 1994 mit der Deutschen See-Reederei (DSR) aus Rostock fusionierte, den Besitzern der Schiffe überhöhte Charterraten garantieren, damit sich die Beteiligungsmodelle für die Anleger rechneten. Nach der Fusion mit DSR bestanden die neuen Miteigentümer darauf, daß an Conti nur marktübliche Charterraten überwiesen würden. Die Differenz sollte der Bremer Vulkan ausgleichen. Vulkan-Chef Friedrich Hennemann habe das auch akzeptiert, heißt es.

Nach der Pleite steht DSR-Senator im Regen. „Zur Unzeit, wenn man an deren andere wirtschaftlichen Schwierigkeiten denkt“, so ein Marktkenner. Die Turbulenzen bei DSR Senator sind bis auf den Kapitalmarkt gedrungen, denn dort erfreuen sich Schiffsbeteiligungen großer Beliebtheit. Bisher haben reiche Zahnärzte oder Manager mit großzügigen Steuergeschenken der Bundesregierung mit Frachtschiffen zweistellige Renditen eingefahren, auch wenn im operativen Geschäft nur geringe Gewinne verdient wurden. Selbst in Frankfurter Bankenkreisen wurde nach Informationen über die komplizierten Schiffsfinanzierungen „á la Bremen“ gefahndet.

Bei Conti ist man bemüht, die Gemüter zu beruhigen: Bisher seien die Zahlungen von DSR Senator „à jour“, heißt es. Man habe aber die Gesellschafter der betroffenen Schiffsfonds über das Ansinnen der DSR-Senator Line informiert. Die Verhandlungen seien kein Grund, „Panik zu machen.

Für die beiden derzeit letzten Containerschiffe, die für Conti noch beim Vulkan gebaut werden, sieht man in München trotz der Marktturbulenzen keine Gefahr. Es bestehe Interesse an diesen beiden technisch sehr interessanten Neubauten, wird beteuert. jof

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