Flughafenholding weiter im Sinkflug

■ Wird BBF-Geschäftsführer Manfred Hölzel vom Aufsichtsrat gekippt?

Die Bilanzen der Berlin-Brandenburg Flughafen-Holding (BBF) befinden sich weiter im Sinkflug. Statt wie erhofft wirtschaftlich kräftig zulegen zu können, belaufen sich die Verbindlichkeiten auf insgesamt 885 Millionen Mark. Das geht aus dem Geschäftsbericht für den gestern tagenden Aufsichtsrat der BBF hervor. Ins Minus rutschten die Flughafengesellschafter besonders durch die Flughäfen Tempelhof und Schönefeld, die über 44 Millionen Mark Verlust einbrachten.

Dem gegenüber steht im Kalenderjahr 1995 zwar der Flugplatz Tegel, der ein Plus von rund 40 Millionen erwirtschaftete. Die roten Zahlen können vom Tegel- Airport aber nicht ausgeglichen werden, da zusätzlich Zinskosten für Spekulationsverluste im Baufeld Ost, niedrige Fluggastzahlen 1996 und hohe Versorgungsansprüche das Budget belasten.

So muß die BBF für schlechte Grundstücksgeschäfte, die aus dem Jahr 1994 resultieren, noch 14 Millionen Mark aufbringen. Außerdem sehen die Bilanzen der Flugplätze in Tempelhof und Schönefeld auch für 1996 weitere Verluste in Höhe von fast 13,5 Millionen Mark vor. Astronomische Gehälter und Pensionsansprüche reißen zusätzliche Löcher in den defizitären Etat: Dem Vorstandsvorsitzenden zahlt die BBF ein Gehalt von 600.000 Mark, nach einjähriger Betriebszugehörigkeit erwarb der Holding-Chef Götz Herberg einen Pensionsanspruch von 250.000 Mark. Die schlechten Bilanzen sollen personelle Konsequenzen nach sich ziehen. Der Aufsichtsrat will den Vertrag mit Geschäftsführer Manfred Hölzel nicht verlängern. Der von Eberhard Diepgen favorisierte ÖTV- Chef Kurt Lange hat jedoch die Anfrage für das Amt nicht beantwortet. Auf der gestrigen Sitzung wurde auch die Gründung einer Projektplanungsgruppe beschlossen, die den Weg freimachen soll für die Privatisierung der Flughafen-Holding und den Ausbau von Schönefeld zum Hauptstadtflughafen. rola