: Kunterbuntes Kiezspektakel
■ Symbolische Selbstkasteiung für Standort Deutschland
Famose Stimmung und gute Laune beim gestrigen „Marsch der Angeschissenen“ durch Kreuzberg. Dabei hatten die Teilnehmer der gestrigen „total ernst gemeinten“ Demonstration eigentlich wenig zu lachen, betrachteten sie sich doch als „durch das soziale Netz“ gefallen. Mit den Parolen „Hopp, hopp, hopp, Einkommensstopp“ und „Wir sind das innovative Kreuzberg“ setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung – allen voran einige kurz zuvor ersteigerte „Sklaven“, die den VW-Bus des Sprechers der „Angeschissenen“ zogen. Von dort verkündete er unter lautstarkem Beifall der etwa 100 jugendlichen Teilnehmer, wie die „konsequentesten Lösungen“ zur Standortsicherung Deutschlands aussehen könnten, beispielsweise: „Mehr Arbeit – weniger Lohn“ und, folgerichtig, „Noch mehr Arbeit – noch weniger Lohn“. Auch am DGB wurde kein gutes Haar gelassen, denn er sei „nur für halbe Sklaverei und Unterwürfigkeit“. Vor dem AOK- Gebäude endete die Demo mit einem inszenierten „Selbstmord von Schwerkranken“. Frank Fölsch
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