: Programm des Herbstfestivals
Hoffnung der Künste nennt sich das Theater-Musik-Film-Festival des Türkischen Theaters Hamburg. Hoffnung insofern, als das Festival durch keine offizielle Stelle unterstützt wird, sämtliche Künstlerinnen und Künstler ohne Gage auftreten und das Türkische Theater Hamburg sich wünscht, im nächsten Jahr günstigere Bedingungen vorzufinden.
Ähnliche Ansätze des internationalistischen Theaters und die Ideen des „Bilderbogens“ – Bilder rangieren vor Sprache, Sprache wird wie Musik benutzt – verbinden Produktionen des Theaters an der Ruhr, des Roma-Theaters Pralipe und des Türkischen Theaters (TTH). Übersetzungen werden in das Stück integriert. Schauspielende aus sieben Nationen setzen sich kreativ mit anderen Kulturen auseinander, beispielsweise mit japanischer wieim Stück Der Teufel Bekkanko des TTHs, das heute Premiere hat.
Ihr zweites Stück, Das Epos von Scheich Bedreddin von Nazim Hikmet, zeigt eine Gesellschaft, die von schärfsten Herrschaftsstrukturen gekennzeichnet ist, in der Scheich Bedreddin seine Philosophie der Freiheit und Gleichheit aller Juden, Moslems und Christen entwickelt.
In Tätowierte Seelen des Roma Theaters Pralipe ringen mazedonische Emigranten in den USA um ihre kulturelle Identität. Brechts politische Aussagekraft nützt Im Dickicht der Städte das Theater an der Ruhr – mehrsprachige Satzfetzen prallen aufeinander, so wird Brecht nicht zu „deutsch“.
Zehn Bands aus verschiedenen Ländern und Kontinenten werden zudem „Ethno-Jazz“ spielen, mit Elementen aus ihren Ursprungskulturen – ohne Folk-lorismus. Migrationen bringen Bewegung ins Spiel: So tritt die tschechische Künstlerin Ida Kelarova, eine cigana (Zigeunerin), mit einem Indianer und einem Portugiesen auf. Oder Okay Temiz, bekannt für orientalische Musik und in Schweden ansässig, interpretiert türkische Folk-lore neu. Özdemir Erdogan verbindet Elemente der klassischen türkischen Musik mit dem Jazz, und auch Giora Feidmann tritt auf.
Feramuz Sancar, Initiator des Festivals, bezeichnet es als „Reise durch die Welt“, mit der „Hoffnung, in der immer enger werdenden Welt Tore zu öffnen“. kek 20. September bis 6.Oktober, Theaterzelt Sternschanzenpark, Termine siehe Veranstaltungen
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