■ Kommentar: Bombiges St. Georg
Das Schöne an Politiker-Ohren ist, daß man sie auf Durchzug stellen kann. Zwar nicht, bevor man dem Mund den Auftrag erteilt hat, beruhigende Worte und großherzige Versprechungen („Ich werde verhindern, daß der Stadtteil kippt!“) abzusondern. Doch danach geht der Lauf der städtischen Verwaltung seinen erbarmungslosen Gang. Und im Zweifelsfall weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut. Zum Beispiel Stellen einfrieren, Jugendarbeit verkommen lassen, den Stadtteil zur familien- und menschenfeindlichen Zone abwirtschaften.
Vom berühmten „Handlungskonzept St. Georg“ sind bisher nur die repressiven Maßnahmen gegen die Drogenszene umgesetzt worden. Bei den versprochenen sozialen Verbesserungen aber wird solange geschlampt und verzögert, bis irgendwann auch die letzte Familie, die nicht nur aus Not in St. Georg wohnt, weggezogen sein wird.
Nun gibt es schon ein Jugendhaus mit viel Platz für die und großer Akzeptanz bei den Kids, und die Verantwortlichen schafften es nicht einmal, die bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Die Räumlichkeiten stehen leer, während die Jugendlichen auf den Straßen herumhängen.
Da es offenbar nicht politisch gewollt, sondern irgendwie „passiert“ ist, sollte man das „Handlungskonzept St. Georg“ vielleicht in „Handlungohneplan St. Georg“ unbennen. Würde niemand merken. Und den alles überblickenden Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow zum Abwicklungsbeauftragten erklären (Ehren halber).
Würde erst jemand merken, wenn das bombige St. Georg explodiert. Silke Mertins
Bericht siehe unten
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