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Unterm Strich

Das Informationszentrum für dänische Literatur gibt bekannt: Der Literaturpreis der Europäischen Union, der Prix Aristeion, geht dieses Jahr an Salman Rushdie für seinen Roman „Des Mauren letzter Seufzer“ und an den Österreicher Christoph Ransmayr für seine Novelle „Morbus Kitahara“. Die internationale Jury, die sich am vergangenen Wochenende in Kopenhagen versammelt hatte, konnte sich nicht auf einen Schriftsteller einigen und verlieh deshalb beiden den mit 20.000 Ecu dotierten Preis. Ein Ecu ist zur Zeit 1,99 Mark wert. Der dänische Dichter Thorkild Bjoernvig wurde für seine Übersetzungen des Dichters Rainer Maria Rilke mit dem Übersetzerpreis der EU ausgezeichnet.

Nach einer kurzen Sommerpause geht der Streit um die vier Konsalik-Verfilmungen in die zweite Runde: Die NRW-Filmstiftung war unter Beschuß geraten, weil sie die Verfilmung von vier Büchern des Bestsellerautors Heinz G. Konsalik („Der Arzt von Stalingrad“, „Dr. Berg“, „Liebesnächte in der Taiga“) mit vier Millionen Mark fördert. Der Kölner Autor Wolfgang Bittner hatte die Konsalik-Verfilmungen öffentlich kritisiert und das Werk Konsaliks als „trivial und tendenziell faschistoid“ bezeichnet. Jetzt hat der Juryvorsitzende der NRW-Filmstiftung Hans Vetter in einem offenen Brief eingeräumt, daß die Drehbücher „triviale Momente“ enthalten. Von faschistoiden Tendenzen sei darin jedoch „nicht ein einziges Spurenelement zu entdecken“. Auch sei es nicht Aufgabe der Filmstiftung, das Werk Konsaliks auf mögliche ideologisch bedenkliche Spurenelemente zu überprüfen und zu bewerten. Dieser Brief, den Bittner als „sehr unangenehm“ und „peinlich“ bezeichnet, führte jetzt dazu, daß Vetter vom nordrhein- westfälischen Verband deutscher Schriftsteller zum Rücktritt aufgefordert wurde. Vetter habe sich zum Thema Konsalik „disqualifiziert“, heißt es in der Rücktrittsforderung. Gleichzeitig verlangt der Verband, bei der Filmförderung „neben wirtschaftlichen Erwägungen zumindest gleichrangig qualitative Maßstäbe anzulegen“.

Die Wiener Sängerknaben werden künftig von einer Frau geleitet: Noch in diesem Jahr übernimmt die Dirigentin Agnes Grossmann die künstlerische Leitung des bekannten Knabenchors. Die österreichische Musikerin ist die erste Frau in dieser Position.

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