: Unterm Strich
Eine Ausstellung im Wiener Naturhistorischen Museum über „Varietäten des heutigen Menschen“, der sogenannte Rassensaal, ist auf Anweisung von Österreichs Kultusministerin Elisabeth Gehrer geschlossen worden. Grund sei eine Studie, in der das pädagogische Konzept der Ausstellung als „längst überholter, wissenschaftlich unhaltbarer Rassenbegriff“ kritisiert werde, teilte die Sprecherin des Ministeriums am Dienstag mit. Vor allem junge Leute würden „mit dem traditionellen typologisch-statischen Rassenbegriff so konfrontiert, als wäre dies der letzte Stand der Wissenschaft“, hieß es in einem Gutachten, das vom österreichischen Ministerium in Auftrag gegeben worden war. Ein neuer Leiter soll die Ausstellung im kommenden Jahr überarbeiten.
Paramount hat die Rechte an der Lebensgeschichte der Holocaust-Überlebenden Betty Schimmel gekauft, wie Daily Variety berichtet. Schimmel lebte mit 16 Jahren mit ihrer Jugendliebe Richard in den Ghettos von Budapest, verlor ihn aber aus den Augen, als alle Ghetto-Bewohner ins Konzentrationslager deportiert wurden. Betty Schimmel glaubte, Richard sei im Konzentrationslager umgekommen, und sah ihn erst Jahrzehnte später – sie hatte inzwischen einen anderen Mann geheiratet – wieder. Paramount sucht noch einen Autor für das Drehbuch.
Zum erstenmal seit dem Mittelalter soll in nicht allzu ferner Zukunft wieder eine bewohnbare Brücke die Themse in London überspannen. Von gestern an sind die Besucher der Königlichen Akademie der Künste (Royal Academy of Arts) in der Ausstellung „Lebende Brücken“ aufgefordert, ihr Lieblingsdesign unter den ausgestellten Modellen zu wählen. Gut im Rennen liegen unter den sieben Architekten aus sieben Ländern Zaha Hadid (Irak) und Antoine Grumbach (Frankreich). Hadid schlägt einen transparenten Bau über den Fluß vor (Kosten: 161 Millionen Mark), Grumbach will seine 138 Millionen Mark teure Brücke wie einen Garten gestalten und die restlichen Funktionen (Büros, Geschäfte) in einem Turm am Ufer konzentrieren. Wer gewinnt, entscheidet letztlich der Bauherr, der auch das Geld mitbringen darf. Moralische Unterstützung kommt immerhin vom britischen Umweltministerium: „Der große Wert von Londons Fluß wird von uns schwer unterschätzt. Es wird Zeit, ihn richtig zu nutzen.“
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