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Nipponischer Waschzwang

Tokio (AP) – Geldwäsche ist in Japan jetzt ganz buchstäblich gemeint. Das ausufernde Streben der Japaner nach möglichst perfekter Hygiene bringt Banken dazu, zunehmend wirklich saubere Zahlungsmittel anbieten. In dem Land, in dem viele Bürger schon gern einen Mundschutz gegen Bakterien tragen, ist seit einer Art Epidemie von Lebensmittelvergiftungen im Sommer die Nachfrage nach Dingen wie keimfreien Saxophonen oder antiseptischen Fahrradlenkergriffen sprunghaft gestiegen.

So säubern die neuesten Geldausgabeautomaten der Bank Sanwa die Banknoten. „Unsere Kunden fühlen sich einfach wohler, wenn sie saubere Scheine verwenden“, sagt ein Banksprecher. Die Mitsubishi-Bank geht noch einen Schritt weiter. In einer ihrer Filialen sind die Außenseiten der Automaten mit einem chemischem Material überzogen, das Bakterien und Pilze abweist.

Die meisten anderen Banken geben nur antiseptische Kundenplastikkarten aus, bemühen sich aber generell um gesteigerte Hygiene. Ein Sprecher von Mitsubishi sagt, damit komme man besonders jungen Kundinnen entgegen, „von denen viele sagen, sie wollten nicht etwas anfassen, das Männer mittleren Alters in Händen hatten“.

Nach der Lebensmittelvergiftungsserie im Sommer verschärfte die Regierung die Bestimmungen für hygienische Anforderungen und für Gesundheitskontrollen. Und trug damit zur Verkaufsförderung bei: So erwies sich ein tragbares Bidet für rund 275 Mark als großer Verkaufsschlager, ebenso wie alle möglichen Arten von Waren aus antiseptischem Kunststoff: Kugelschreiber und Bleistifte, Musikinstrumente oder Karaoke- Mikrophone.

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