: Wirtschaftsbehörde blickt durch 14 Hektar tropischen Holzes
11 Uhr: Langsam rollen sich 200 Quadratmeter Stoff an der Fassade der Wirtschaftsbehörde hinab. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood protestiert mit den Transparenten dagegen, daß in das Gebäude 4000 Fensterrahmen aus Tropenholz eingesetzt werden.
Die Bäume von 14 Hektar Wald, etwa 28 Fußballfeldern, werden dafür benötigt. Das Holz kommt aus Südostasien, hauptsächlich aus Malaysia. Hamburg ist seit dem 17. September 1992 Mitglied im Klimabündnis: Tropenholz darf weder importiert noch verwendet werden.
Verantwortlich für den Einbau der Fenster ist zwar der Vermieter des Gebäudes, die stadteigene Sprinkenhof AG, aber die Behörde hat nicht protestiert. Der Umweltsenator, den Robin Wood in einem Brief auf das Tropenholz hingewiesen hat, fühlt sich nicht zuständig, berichtet Christoph Meyer, Robin Wood-Tropenwaldreferent. Mit ihrer Aktion wollen die Umweltschützer nun ein Gespräch mit Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus erzwingen.
Meyer: „Robin Wood fordert den sofortigen Stopp des Fenstereinbaus, mit einem klaren Bekenntnis des Senats zum Tropenholzverzicht, außerdem die Einsetzung eines Kontrollorgans gegen Tropenholzgebrauch“. Bis zum Redaktionsschluß war Rittershaus zu keinem Gespräch bereit.
jan / Foto: Markus Scholz
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