Gelebte Basisdemokratie bei Schalke 04

Das Entsetzen stand den Moderatoren von Sat.1 das ganze Wochenende über im Gesicht geschrieben. Seit einem geschlagenen Jahr gärte es bei Schalke 04 zwischen Mannschaft und Trainer Jörg Berger, doch die kamerabewehrten Skandalwarte der Bundesliga haben kein Fitzelchen davon mitgekriegt. Statt dessen sendeten sie nach den Erfolgen des Klubs in der letzten Saison munter Bilder von Harmonie und Glück im Parkstadion. Peinlich, peinlich.

Ob das so gehe, einfach unter Ausschluß der Öffentlichkeit einen Trainer zu entlassen, wisse er nicht, sagte Jörg Wontorra mit inquisitorischem Blick und war erst dadurch zu trösten, daß sich Rudi Assauer brav zum Zwiegespräch meldete. Allein, der Manager sagte nichts. Schalke ist wild entschlossen zu praktizieren, was alle predigen: Probleme intern zu behandeln.

Willige Verbündete im Kampf gegen dieses Vorbeileben am Medienzeitalter fand das Fernsehen in den Schalker Fans, die auch keine Ahnung haben, was passiert ist, aber erst mal auf die Mannschaft losgehen, deren zerrüttetes Verhältnis zum Trainer den Berger-Rauswurf bewirkte. Anstatt den Vorfall als ein seltenes Stück gelebter Basisdemokratie in der Bundesliga zu feiern, huldigte das Publikum beim Match gegen den KSC der Obrigkeit in Gestalt des gefeuerten Coaches und verhöhnte die Spieler, die prompt einige grandiose Tölpeleien begingen und 0:1 verloren. Yves Eigenrauch schlug taktisch ungeschickt, aber in diesem Fall völlig korrekt zurück: „Wir sind den Fans keine Rechenschaft schuldig.“ Und Sat.1 erst recht nicht. Matti