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Alle sollen mitreden

■ Kiel: Bildungsministerium läßt Stellenkonzept diskutieren

Einen Zuwachs von mehr als 35.000 SchülerInnen erwartet Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren. Um dem Ansturm gerecht werden zu können, sollen in den nächsten vier Jahren 2100 zusätzliche Stellen in den Schulen Schleswig-Holsteins bereitgestellt werden. Ab nächstem Montag sollen Gewerkschaften und Verbände den im Juli vorgestellten Entwurf des Kieler Bildungsministeriums unter dem Motto „Verhandeln statt Verordnen“ beraten, sagte der Sprecher des Ministeriums, Achim Schuldt, gestern in Kiel.

Das Konzept auf der Grundlage des rot-grünen Koalitionsvertrages sieht 622 zusätzlich vom Land finanzierte Stellen vor. 226 Stellen sollen durch organisatorische Veränderungen geschaffen werden: Beispielsweise sollen kleine Kurse vermieden oder kleine Schulen ganz geschlossen werden. Weitere 740 Stellen sollen dem Unterricht durch die Kürzung von Ausgleichsstunden für Lehrkräfte zugute kommen: Lehrer, die ab dem 55. Lebensjahr zwei Stunden weniger unterrichten, müßten dann wieder eine Stunde mehr lehren. Auch Ausgleichsstunden für Verwaltungs- und andere Aufgaben sollen gekürzt werden. Außerdem ist für die nächsten vier Jahre eine Kürzung des Unterrichts um zwei Prozent geplant, womit die restlichen 512 Stellen abgedeckt werden sollen.

Immerhin sollen alle freiwerdenden Stellen im Schulbereich in den nächsten vier Jahren wieder besetzt werden, hieß es. Derzeit besuchen knapp 380.000 Kinder und Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen sowie Berufsschulen des nördlichsten Bundeslandes.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Schleswig-Holstein kündigte an, nicht über „Peanuts“ verhandeln zu wollen. Die Landesvorsitzende, Rita Wittmaack, warnte die um Konsens bemühte Landesregierung davor, die Verhandlungen als Alibi-Veranstaltungen zu betrachten. Die GEW erwartet ernsthafte Verhandlungen, um erhebliche Verschlechterungen der Arbeits- und Lebensbedingungen zu vermeiden. taz/lno

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