: Unterm Strich
Peruanische Regierungs- und Oppositionspolitiker haben am Montag den diesjährigen Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Mario Vargas Llosa, scharf kritisiert. Die zweite stellvertretende Parlamentspräsidentin Martha Hildebrant sagte, Vargas Llosa „lüge wiederholt“. In Peru sei die Meinungsfreiheit vollständig garantiert. Auch der Oppositionspolitiker José Barba erklärte, man solle die Äußerungen des Schriftstellers nicht zu ernst nehmen, denn Vargas Llosa habe seine Wahlniederlage von 1990 immer noch nicht überwunden.
Andere Politiker in Peru befürchten, daß die Positionen Vargas Llosas den Deutschland-Besuch von Präsident Alberto Fujimori belasten könne, der gestern in Hamburg begann. Vargas Llosa (60) hatte bei der Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntag zu Sanktionen gegen Diktaturen aufgerufen. „Es gibt für die freien Länder keine bessere Möglichkeit, einen befriedeten Planeten zu schaffen, als die Bekämpfung [...] der despotischen Regime“, sagte er in der Frankfurter Paulskirche. Vor allem in seiner Autobiographie „Der Fisch im Wasser“ hatte Vargas Llosa peruanische Politiker angegriffen.
Die Premiere von „Trainspotting“ ist in Buenos Aires wegen massiver Drohungen gegen den Verleih und die Kinos verschoben worden. Dies meldete die Zeitung „La Nación“. Danach wurde der argentinische Filmverleiher durch unbekannte Anrufer so eingeschüchtert, daß er auf die für Donnerstag vorgesehene Premiere verzichtete. Der Film „Trainspotting“, der die Geschichte Drogenabhängiger in Glasgow ein wenig zu begeistert schildert, wurde zuvor in der argentinischen Hauptstadt mit „Clockwork Orange“ als dem Klassiker der 70er-Jahre- Subkultur verglichen.
Der japanische Filmregisseur Masaki Kobayashi, dessen Gesellschafts- und Sittenbilder auch im Ausland Beachtung fanden, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Anerkennung erhielt Kobayashi vor allem für „Harakiri“ (1962) und „Kwaidan“ (1964), die beide in Cannes mit Spezialpreisen ausgezeichnet wurden. Nach Angaben seiner Familie starb Kobayashi bereits Freitag an Herzversagen. In Japan zählt sein dreiteiliger, über neun Stunden langer Film „The Human Condition“ (1959–1961) über den Kampf eines Soldaten, den Zweiten Weltkrieg zu überleben, zu den Hauptwerken.
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