: Ökologische Grenzen
■ betr.: „Monopoly ohne Limit“, taz vom 2.10. 96
Dem „Monopoly ohne Limit“ sind bald Grenzen gesetzt – nämlich ökologische. Doch die werden in dem besprochenen Buch „Die Globalisierungsfalle“ zuwenig berücksichtigt. Trotz der Vorschläge zur ökologischen Steuerreform laufen die Ideen der Buchautoren gegen die 20:80-Gesellschaft letztlich darauf hinaus, ein Lebens- und Wirtschaftsmodell zu retten, das keine Zukunft hat. Wir erinnern daran, daß seit Unced 92 in Rio folgende Feststellung politikfähig geworden ist: „Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise kann kein weltweit übertragbares Modell für Entwicklung sein, weil das weder unsere Ökosphäre verkraften könnte, noch die Ressourcen dafür ausreichen würden.“
So gesehen, fragt Dieter Rulff in seiner Buchbesprechung zu Recht nach den Chancen, die in einer Verteuerung der globalen Verkehrsströme und einer dadurch induzierten Regionalisierung der Wirtschaftsräume lägen. Würden aber Volkswirtschaftler die Analysen der Ökologen genauso ernst nehmen wie die des eigenen Fachgebietes, kämen sie von selbst darauf, daß noch viel mehr notwendig ist. Zum Beispiel geht das Wuppertal Institut in Übereinstimmung mit anderen Forschergruppen davon aus, daß es global einer Halbierung des Material- und Energieverbrauchs bedarf, um die notwendige Entlastung der Ökosphäre zu erreichen!
Angesichts dieser für viele unvorstellbaren Lage probieren wir scheinbar Unvorstellbares – nämlich die Entwicklung anderer, zukunftsfähiger Lebens- und Wirtschaftsweisen in praktischen Experimenten. Regionalisierung, Reproduktion in der Nahstruktur, Subsistenzwirtschaft – das und noch viel mehr zählt zu unseren Ansätzen, um auch der ökologisch und sozial verheerenden Globalisierung zu begegnen. [...] Theo Krönert, Nördliche
Entwicklungs-Projekte Anders
Leben – N.E.P.A.L.
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