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Nicht nur Frauensache -betr.: "Verantwortungslos", taz vom 30.3.1995

Betr.: „Verantwortungslos“, 30.3.95

Es wäre interessant zu ermitteln, ob Väter, denen nach der Scheidung durch die gemeinsame elterliche Sorge die Fortsetzung der engen persönlichen Beziehung zu ihren Kindern unter fairen Bedingungen ermöglicht wird, sich ebenso häufig um ihre Unterhaltspflichten herumdrücken wie diejenigen, die aus der erzieherischen Verantwortung herausgedrängt werden und deren Kontakt zu ihren Kindern auf ein paar Besuchstage und -stunden eingeschränkt wird.

„Knapp ein Viertel“ Entscheidungen für gemeinsame elterliche Sorge sind ein ermutigendes Zeichen für einen anderen Umgang mit Kindern nach der Scheidung der Eltern. Solange aber in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle konservative RichterInnen und feministische Mütterverbände sich auf die Formel „Kinderbetreuung ist Frauensache, finanzielle Versorgung ist Männersache“ einigen, werden viele Väter nicht akzeptieren, daß ihre Rolle nur noch im monatlichen Ausfüllen der Überweisung bestehen soll.

Die Unterschlagung des Unterhaltsgeldes, das den Kindern zusteht, soll damit nicht gerechtfertigt werden. Es muß sich jedoch einiges ändern, wenn alle Väter nach der Trennung oder Scheidung die wichtige Beziehung zu ihren Kindern – nicht nur finanziell – aufrechterhalten sollen.

Der letzte Absatz im lno-Artikel vermengt übrigens in heilloser Weise die finanziellen und die psychosozialen Folgen, die der Abbruch einer Vater-Kind-Beziehung mit sich bringt, und wirkt im Zusammenhang des Artikels völlig deplaziert.

Rainer Schneehorst, nicht mehr sorgeberechtigter, trotzdem zahlender Vater zweier Kinder

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