: Zivile Sabotage
Hamburg (dpa/taz) – Der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger hört auf die Wahrheit (9.10.96) und hat zur „zivilen Sabotage“ gegen die Rechtschreibreform aufgerufen. Die Reform sei „überflüssig wie ein Kropf“, sagte Enzensberger in einem Interview des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Er würde allen Lehrern raten, die neuen Regelungen zu ignorieren. „Vorschriften, die niemand beachtet, machen sich lächerlich. Sie erledigen sich von selbst.“ Auch die großen Zeitungen und Verlage „täten gut daran, sich taub zu stellen“, sagte Enzensberger. Gegen diese Form der zivilen Sabotage sei kein Kraut gewachsen. „Die Regierungen sollten die Finger von Dingen lassen, von denen sie nichts verstehen.“ Enzensberger gehört zu den Unterzeichnern der „Frankfurter Erklärung“, in der namhafte Autoren, Germanisten, PEN-Vertreter und Publizisten einen sofortigen Stopp der Rechtschreibreform gefordert haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen