Lokalkoloratur

Er würde lieber in Greifswald oder Rostock studieren als in Hamburg, behauptet er. Der Mann hat gut reden. Ulrich Karpen ist studierter, gar promovierter und habilitierter Jurist, Professor an der Uni und als solcher und CDU-Bürgerschaftsabgeordneter festgenagelt in Hamburg. Und in der Hansestadt zu studieren, das hält er für überhaupt nicht erstrebenswert. Mieser Standard, viel zu viele Studis, und das, wo es doch den Osten gibt! Also nix wie hin, empfiehlt er und will die Ausbildung dem „gesellschaftlichen Bedarf“ anpassen. Die Gesellschaft brauche zwar nicht unbedingt noch mehr Rechtsanwälte. Aber da die meisten Juris wohl oder übel VerteidigerInnen werden müssen, da es keine anderen Jobs für sie gibt, sollte eine qualifizierte Rechtsberatung im Mittelpunkt des Studiums stehen, um sie auf den Markt vorzubereiten, rät Karpen. Toll! Und aufs Referendariat soll man künftig auch nicht mehr zwei Jahre warten müssen. Und das wäre sogar so toll, daß „die Frage der Bezahlung der Referendare sekundär ist“, sagt der gutbezahlte Prof. Da ist es doch viel günstiger, das Referendariat eher zu beginnen, aber dafür ohne Bezahlung und mit Schmalhans als Lehr- und Küchenmeister. ee