: Unterm Strich
Glück und Begeisterung in München am Montag abend, und dpa war dabei: Der Schauspieler Mario Adorf sang! Mit „ironisch-bissigen“ Liedern des österreichischen Liedermachers und Kabarettisten Georg Kreisler brachte er seine Zuhörer „nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken“. Kreisler selbst saß am Flügel.
Zur gleichen Zeit war dpa auch in der Hauptstadt, wo The Dubliners („das Urgestein der irischen Folkmusik“) ihre Deutschlandtournee starteten: „Kaum haben sich die fünf ergrauten Herren auf der Bühne postiert, die erste Gitarrensaite angespielt und den Geigenbogen gehoben, schon springt der Funke über. Von den irischen Folkklängen angeheizt, wippen die rund 2.000 Zuschauer im Berliner Tempodrom mit den Füßen, reißen die Hände hoch oder haken sich zum Schunkeln ein“. Auch sollen die Mittfünfziger auf der Bühne „geflachst“ und „mit dem zum Teil nicht mehr ganz jungen“ Publikum „geflirtet“ haben. Ähnliches wird in 31 weiteren deutschen Städten erwartet.
Am Freitag beginnen die 6. Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder). Das zweiwöchige Festival wird mit einem Gastspiel des Tanzforum Köln eröffnet. Gezeigt wird „Die Verlobung in St. Domingo“ von Jochen Ulrich nach der gleichnamigen Kleist-Novelle. Im Kleist-Museum sind, ebenfalls ab Freitag, Radierungen von Alfred Hrdlicka zu Heinrich von Kleist zu sehen, während das Kleist Theater an sein 50jähriges Bestehen erinnern wird. Insgesamt stehen rund 30 Veranstaltungen bevor. Erstmals wird auch ein Kleist-Förderpreis für junge DramatikerInnen vergeben, und im Kleist-Museum findet ein internationales Kleist-Kolloquium statt.
Noch ein Liedermacher und Kabarettist: Übermorgen wäre Friedrich Hollaender 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß sortierte die Akademie der Künste in Berlin ihr Archiv und eröffnet am Sonntag eine Hollaender-Ausstellung. In Text und Bild wird alles erzählt: Hollaenders Anfänge im Kabarett „Schall und Rauch“, die Zusammenarbeit mit Kollegen wie Kurt Tucholsky oder Walter Mehring und auch seine Arbeit an großen Revuen und Filmen wie „Der blaue Engel“. Die Ausstellung gestaltete der Kabaretthistoriker Volker Kühn, der im Fackelträger-Verlag auch eine Hollaender-Biographie und eine Sammlung von Hollaenders Chansontexten veröffentlichte.
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