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Jubel- statt Guru-Pop

■ Frischer Konzept-Rock von Kula Shaker

Wenn man als blonder, junger Mensch aus England nach Indien fährt, kann es schon gut passieren, daß man vom dortigen Religions-Pop infiziert wird. Zurück in der Heimat singt man dann so lange „Hare Krishna“ oder „Govinda Jaja Jaja“, bis die Bandmitglieder das als Stil akzeptieren - und schon hat man aus der Verbindung von indischer Sphärik und 60er-Jahre-Rock-Renaissance eine kleine Klasse Musik für sich geschaffen.

Kula Shakers Crispian Mills besitzt dazu das Talent, die frühen Pink Floyd, The Who, die Beatles und Glam-Rock zu beleihen, ohne dabei nostalgisch zu klingen. Vielmehr belebt er deren Gespür für Melodien und – was die Alten betrifft – für die sinfonische Gesamtkomposition einer Langspielplatte mit 3-Minuten-Songs, wie sie in den späten Phasen der britischen Rockerstlinge vorkamen. Melancholische Einlagen mit rockuntypischen Instrumenten und Klängen in Abwechslung mit jubilierenden Poplinien und bratzenden Gitarren ergeben zusammen einen 90er-Anklang der 70er-Jahre-Konzeptalbum-Mode von Sgt. Pepper bis Quadrophenia.

Doch Kula Shaker sind noch jung – was man nicht nur daran merkt, daß sie mit Brit-Pop überhaupt nichts zu tun haben wollen, obwohl sie doch Brit-Pop sind. Und weil sie noch nicht durch die verhängnisvolle Schule von Gurus und vier Welttourneen gegangen sind, klingt ihr Debut K noch wie Tänze auf der Höhe der Zeit und nicht wie Kunstschaffen mit den Mitteln der Popmusik. Einfach prima.

Till Briegleb

Sa, 19. Oktober, 21 Uhr, Logo

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