„Wir sind jetzt wieder aus dem Loch raus“

■ HTHC-Trainer Jost Miltkau über Meisterchancen, Leistungsdruck und gelungene PR

In der Halle hat es vergangene Saison schon geklappt, nun will der HTHC auch auf dem Feld Meister werden. Kein einfaches Unterfangen, denn mit dem Süd-Ersten Stuttgarter Kickers wartet morgen um 16 Uhr bereits im Halbfinale ein schwerer Brocken auf die Hamburger. Der mögliche Final-Gegner wäre ein noch größeres Kaliber: Titelverteidiger Uhlenhorst Mülheim, der als Ausrichter der Endrunde auch noch Heimvorteil genießt. Vor dem Spiel gegen Stuttgart sprach die taz mit Jost Miltkau, dem Trainer des Harvestehuder THC.

taz:Der Mannschaftskapitän Büdi Blunck hat gesagt, die Meisterschaft wäre „Pflicht“. Wissen Sie, woher Ihr erfahrenster Mann seinen Optimismus nimmt?

Jost Miltkau: An den Titel denke ich jetzt nicht, erst einmal müssen wir das Halbfinale gewinnen.

Wie wollen Sie gegen Stuttgart bestehen? Von den letzten vier Spielen hat der HTHC drei verloren, darunter das Pokalfinale gegen Außenseiter Gladbach.

Wir haben uns bereits beim Sieg gegen München im Viertelfinale gesteigert und sind wieder aus dem Loch raus. Schon das Erreichen des Halbfinals war eine Riesenleistung. Wir wissen, wie stark wir sind.

Wie kräftig sind Sie? Ihre pakistanischen Starspieler Zaman und Shabaz wirkten zuletzt eher lustlos. Das stimmt nicht. Wir haben sie inzwischen gut integriert. Für keine Mannschaft der Welt ist es leicht, zwei unterschiedliche Auffassungen von Hockey zu kombinieren.

Durch Ihre spektakulären Verpflichtungen ist der Druck größer geworden. Müssen Sie nicht Meister werden?

Wir müssen sterben, sonst gar nichts. Der Druck ist völlig normal.

Aber die Erwartungen sind doch gestiegen. Unter die letzten vier wäre der HTHC auch ohne die Legionäre gekommen.

Das kann sein, aber mit den beiden steigen die Chancen. Auf alle Fälle haben sie dafür gesorgt, daß mehr über Hockey gesprochen wurde. Es wurde häufiger berichtet, die Öffentlichkeit war interessierter.

War es nur ein Werbegag?

Auf keinen Fall. Es war eine rein sportliche Aktion mit hohem PR-Wert. Hockey ist leider immer noch eine Randsportart.

Wird sich daran etwas ändern oder kehrt der Alltag ein, wenn die beiden nach dem Wochenende wieder weg sind?

Die Aktion mit den Pakistanis ist gelungen. Sie sind gute Spieler und haben der Mannschaft zusätzliche Motivation gegeben. Beide Seiten haben davon profitiert.

Auch auf dem Spielfeld?

Wir werden sehen, was sportlich rauskommt.

Fragen: Clemens Gerlach