: Vereinigte Tierschützer
■ Neues Bündnis informiert heute auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz über Tierrechte
Gegensätze ziehen sich an – oder ist es doch gleich und gleich, was sich hier gern gesellt? Heute von 10 bis 14 Uhr baut das neugegründete „Bündnis für Tiere“ seine Stände und Zelte auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz auf. In dem Bündnis haben sich Hamburger Gruppen und Vereine zusammengeschlossen, die eines gemeinsam haben: Sie setzen sich in irgendeiner Weise für Tierschutz ein. Vier Stunden lang wollen sie unter dem Motto „tiiierisch gut!“ zeigen, wie ein tiergerechtes Leben aussehen könnte.
Und da fangen die Gegensätze schon an. Die Ziele der einzelnen Gruppen sind nicht zu vereinbaren: Die Vegetarische Initiative verkauft fleischloses Essen, daneben wirbt der „Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung“ für Koteletts von glücklichen Schweinen. Doch um das, was sie trennt, soll es nicht gehen, verkünden die Sprecher des Bündnisses: „Weil schließlich nicht wir entscheiden, wie Tiere zu schützen sind, sondern jeder Einzelne in seinem Alltag.“
Ideen, wie der aussehen könnte, haben die Initiativen genug: Plüsch statt Pelz sollen TierfreundInnen tragen, sich mit tierversuchsfreier Kosmetik schminken und Haustiere statt vom Züchter aus dem Tierheim holen. Auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz hat jede Interessengruppe ihren eigenen Stand, drumrum gibt es ein gemeinsames Unterhaltungsprogramm mit Musik, einer Modenschau und einem Maskentheater.
„Eigentlich wollten wir die Veranstaltung am vierten Oktober machen, am Welttierschutztag“, erzählt Jürgen Stockfisch vom Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung. Da war der Hauptmann-Platz aber schon besetzt. Ob es im nächsten Jahr klappt, hängt davon ab „was die einzelnen Gruppen davon halten“. Vor der Veranstaltung war der Zuspruch groß: „Wir mußten einigen Gruppen absagen, weil wir keinen Platz mehr haben“, bedauert Stockfisch.
Vielleicht sind die ja im nächsten Jahr dabei. Wenn es nach Stockfisch geht, soll die Veranstaltung dann wiederholt werden. Gegensätzliche Meinungen hat er in diesem Punkt noch nicht gehört – übereinstimmende auch nicht.
Judith Weber
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen