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Hochmotiviert und ausgebremst

■ Probleme junger Migrantinnen beim Übergang Schule-Beruf

„Hochmotiviert und abgebremst“ so lautet das Fazit einer Berliner Studie über die Situation junger Migrantinnen beim Übergang Schule-Beruf. Mona Granato vom Bundesinstitut für Berufsausbildung stellte die Ergebnisse gestern auf einer Tagung im Haus Kirchlicher Dienste vor. „Junge Frauen ausländischer Herkunft wollen Ausbildung, Beruf und Familie miteinander verbinden“, so Mona Granato. 90 Prozent der Schulabgängerinnen bewerben sich hochmotiviert auf eine Lehrstelle, bevorzugte Berufe sind Arzthelferin, Friseurin und Verkäuferin. Doch ihre Chancen liegen – auch bei guten Schulabschlüssen – deutlich unter denen der deutschen Mitbewerberinnen. Lediglich 20 Prozent bekommen im ersten Anlauf einen Ausbildungsplatz. Abgebremst werden sie u.a. durch die Arbeitgeber, „die immer noch Vorurteile haben und lieber deutsche Auszubildende nehmen“, stellt Granato fest. Auch in Bremen schätzen viele Arbeitgeber Migrantinnen in der Ausbildung als „nicht kalkulierbares Risiko“ ein, weiß Ulrike Brunken vom Paritätischen Bildungswerk. Vielfach bestehe immer noch das Klischee der unterdrückten Ausländerin, beklagt sie. Lediglich dort, wo die Zweisprachigkeit gebraucht werde, wie zum Beispiel in Arztpraxen, greife man gerne auf Migrantinnen zurück. Kulturelle Barrieren werden besonders an der Kopftuchfrage deutlich. Das erlebt Karin Sander, Mitarbeiterin im Berufsorientierungsprojekt „Ran an die Zukunft“ (Landesjugendpfarramt der Bremischen Ev. Kirche). „Türkische Mädchen, die das Kopftuch aus kulturellen, religiösen oder auch modischen Gründen tragen, müssen damit rechnen, keine Lehrstelle zu bekommen.“ Andererseits monieren Arbeitgeber daß Türkinnen sich „verkleiden“: Morgens mit Kopftuch ankommen – tagsüber ohne und geschminkt – abends das Ganze rückwärts. „Wer hat hier eigentlich ein Problem? Die Frauen zeigen sich flexibel. Was verlangt man mehr von ihnen?“ ärgert sich Ulrike Brunken. Außerdem ist das Klischee, daß vor allem türkische Frauen von ihren Familien an einer Ausbildung gehindert und verheiratet werden, längst überholt. „Viele Eltern möchten, daß ihre Töchter sich beruflich qualifizieren. Sie haben zum Teil hohe Erwartungen. Die zweite Generation soll sich etablieren und es besser haben,“ sagt Ulrike Brunken. Manchmal sind Migrantenfamilien nicht ausreichend über die Ausbildungsmöglichkeiten informiert und BerufsberaterInnen orientieren sich häufig noch am Stereotyp der jungen Türkin, die sowieso bald heiratet. Deshalb sei eine langfristige Laufbahnberatung (zusätzlich zur Berufsberatung) für Migrantinnen von Nöten, fordert Mona Granato.

hoff

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