Ein Viertel vom Pokal für zwei Hamburger

■ St. Pauli und HSV vor hartem Wochenende und demnächst im Pokal-Viertelfinale

Der HSV durchlebt ein Wechselbad der Gefühle: in den Pokalwettbewerben top, in der Bundesliga ein Flop. So konnte nach dem 2:1 im DFB-Achtelfinale bei 1860 München keine rechte Freude aufkommen. Zwar ließ sich HSV-Trainer Felix Magath zu dem Euphemismus verleiten: „Dieser Sieg ist wichtig für das Sebstbewußtsein der Spieler“, schränkte aber ein: „die die Situation in der Bundesliga doch arg belastet“. Tatsache ist, daß der HSV gegen München nur einen Bruchteil seiner Chancen nutzte. Im Viertelfinale trifft der HSV nun auf den VfL Bochum - eine Aufgabe, die lösbar erscheint.

In der Bundesliga warten die Hanseaten seit nunmehr fünf Spielen auf einen Sieg. Sollten sie morgen gegen den Karlsruher SC verlieren, befänden sich Hamburgs Rote Hosen langsam aber sicher auf den Spuren der Roten Teufel vom Betzenberg: Die brachten es fertig, in derselben Saison abzusteigen und den DFB-Pokal zu gewinnen. Hinzu kommt das Verletzungspech des HSV: Nicht einsatzfähig sind Petr Houbtchev, Harald Spörl, Uwe Jähnig und Valdas Ivanauskas. Am Mittwoch kamen noch Karsten Bäron und Rodolfo-Esteban Cardoso hinzu, mit deren Einsatz jedoch für Samstag gerechnet werden kann. Unterdessen verlängerte Felix Magath (43) seinen Vertrag um weitere zwei Jahre bis zum Ende der Saison 1998/99.

Ebenfalls noch im Rennen um den DFB-Pokal befindet sich der FC St. Pauli. Das 1:0 gegen Unterhaching hatte geschichtsträchtigen Charakter, denn zum erstenmal stehen zwei Mannschaften aus Hamburg im DFB-Viertelfinale. In der nächsten Runde wartet nun Regionalligist Energie Cottbus auf St. Pauli. Trainer Uli Maslo: „Wir wissen, wer sich an denen schon alles die Zähne ausgebissen hat. Aber die Aufgabe ist sicherlich lösbar.“

Trotz Pokalerfolg und Platz 14 in der Bundesliga ist die Stimmung am Millerntor angespannt. Zum einen spielt man heute bei den zu Hause noch sieglosen Rostockern. Unvergessen sind die Ausschreitungen und Rauchbomben beim letzten Spiel der beiden Mannschaften am 23. September 1995. Diesmal wollen die Fans vom Kiez mit ihrer „Love & Peace Tour '96“ Ähnliches verhindern. Die Polizei ist vorsichtig: Die Zahl der Hamburger Fans wurde auf 1 000 begrenzt.

Heute abend nicht auf dem Platz: Jens Scharping, Jürgen Gronau, Jurij Sawitschew (alle Muskelfaserriß), Dirk Dammann (Lungenoperation) und Luiz Firmino Emerson (Muskelzerrung). Für Unruhe sorgt auch Stürmer Martin Driller. Bis zum 30. November will er wissen, ob er einen langfristigen Vertrag erhält. Andernfalls will er am Ende der Saison den Verein verlassen.

Torsten Engelbrecht