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Wo trifft sich die BI gegen Straßentod?

■ betr.: „Der Volksaufstand von Herten“, taz vom 11.10. 96

So richtig die Sau rauslassen wie das „Wir-sind-das-Volk“-Volk in Herten kann Walter Jakobs nicht. Aber daß es sich um „grassierende Angst“ handelt, die man nicht als „Panikmache mißverstehen“ dürfe, steht für ihn fest. Aha, der Chefarzt, der eine „Bürgerwehr sicher eine gute Idee“ findet und weiteren Unsinn schwatzt, bei dem sogar der Dortmunder Stadtdirektor auf die Palme geht, ist kein Panikmacher, weil er den „Beifall seiner Mitstreiter“ findet?

Noch ein paar Fragen:

Wie viele Kinder werden pro Jahr bei Verkehrsunfällen in Herten getötet? Wie stark grassiert die Angst bei den Eltern? Wo trifft die Bürgerinitiative gegen den Straßentod sich? Welche Forderungen erhebt sie? Wie lange will sie die Straßentäter ins Gefängnis werfen?

Wie viele Kinder werden pro Jahr von ihren braven Vätern oder anderen nahen Verwandten und Bekannten in Herten vergewaltigt? In welchen Initiativen haben sich die potentiell Betroffenen zum Schutze der Kinder zusammengeschlossen? Welche Forderungen erheben Sie?

Mal abschließend zur Humanität der „Mitstreiter“: „Die werden sich hier an die Bäume ketten, und ich bedaure den ersten Baggerführer.“ Der dem die Gurgel umgedreht hat, bekommt die Verdienstmedaille des „Wir-sind-das-Volk“- Volks in Herten. Und Jakobs hält die Laudatio. Richard Kelber, Dortmund

[...] Es gibt sicher jede Menge „Für“ und „Wider“ zu einer solchen Klinik und zweifelsohne auch einiges an der Verfahrensweise des Landschaftsverbandes auszusetzen. Was mir aber zur Zeit durchaus mehr Angst macht als die geplante Klinik, ist die Stimmung, die in der Recklinghauser Nachbarstadt Herten entstanden ist. Eine Stimmung, die in unverantwortlicher Weise vom Hertener Bürgermeister und Stadtdirektor mit angefacht worden ist, die sich doch in ihrer Position um Vernunft und Sachlichkeit bemühen sollten.

Eine Stimmung, die zum Beispiel dahin ausufert, daß PolitikerInnen, die durchaus auch Eltern sind und nichts destotrotz oder gerade trotzdem sich um vernünftige Perspektiven bemühen wollten, beschimpft, tätlich angegriffen (in einer Ratssitzung mit Dosenwurf) und anonym terrorisiert wurden (Briefe mit Androhung von „Eier abreißen“ oder Vergewaltigung, wenn man „sie“ in einer dunklen Ecke anträfe).

Da mag einen das ungute Gefühl beschleichen, daß unter über 70.000 Unterschriften gegen die Klinik vielleicht – rein statistisch gesehen auch gar nicht unwahrscheinlich – der eine oder andere sein dürfte, der schon mal die „eigene“ Ehefrau vergewaltigt oder Kinder mißhandelt hat ...

Eine Stimmung, die am liebsten das leider allzu bekannte „Rübe ab!“ als Therapie/Strafe bevorzugen würde. Dies alles gehört auch zum Thema „Angst in Herten“, finde ich. Andrea Hamm, Recklinghausen

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