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Unterm Strich

Der israelische Künstler Dani Karavan ist am Samstag mit dem „Kaiserring“ der Stadt Goslar ausgezeichnet worden. Der 65jährige Bildhauer und Architekt, der u.a. 1994 die Gestaltung der Walter-Benjamin-Gedenkstätte in Port Bou übernahm, nahm den Preis im Rahmen einer feierlichen Ratssitzung entgegen. „Karavan ist kein Künstler, der sich selbst verwirklicht, sondern der uns hilft, unser Leben zu verwirklichen“, formulierte der Vorsitzende der Preisjury und Direktor des Bonner Kunstmuseums, Professor Dieter Ronte, in Anspielung auf die environmentale Kunst Karavans in seiner Würdigung. „Er schleudert sein Werk nicht einfach dem Betrachter entgegen“, so Ronte, vielmehr „kreiere er Lebensräume für die Menschen, die sie erfahren, erlaufen und erarbeiten müssen“.

Jack Lang, die französische Legende von Kulturminister, wird Präsident der Jury der kommenden Berlinale sein, die im Februar 97 ausgetragen wird. Lang, gegenwärtig Europaabgeordneter und Bürgermeister der Stadt Blois, gehöre zu den maßgeblichen Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens in Frankreich, heißt es zu der Berufung. Erst unlängst habe er sich bei den Gatt-Verhandlungen mit den USA erfolgreich engagiert, so daß die Klausel der kulturellen Ausnahme für den Film aufgenommen wurde.

„Am Tage meines Fortgehens entweichen die Dohlen durchs glitzernde Netz der Mücken“, schrieb Peter Huchel 1971, was damals noch von verständigen Leuten als lyrische Abbreviatur eines Auszugs aus Isolation und Stasibespitzelung gelesen werden konnte – Huchel emigrierte ins badische Staufen, wo er 1981 starb. Ein Verein will jetzt das aus den zwanziger Jahren stammende Haus am Hubertusweg in Wilmenhorst bei Potsdam, in dem Huchel festsaß, zu einer Gedenkstätte umbauen. Geld soll von der Deutschen Bank und vom Land Brandenburg kommen. Im Erdgeschoß soll „ein großer Veranstaltungsraum als Treffpunkt für Literaten, Literaturwissenschaftler und Publizisten entstehen“, so die Betreiber. In den ersten Stock kommen Stipendiaten, „vor allem Literatur- und Kunstwissenschaftler“. Im Turmstübchen schließlich, wo Huchel arbeitete, findet die Verwaltung ein Plätzchen. Beim Bildhauer Wieland Förster hat der Verein eine Bronzebüste Huchels für den Garten bestellt.

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