: Eklat in Lübeck
■ Ankläger will Verteidigerin loswerden
Lübeck (rtr) – Im Prozeß um die Brandstiftung in einem Lübecker Ausländerheim hat die Verteidigerin des angeklagten Libanesen Safwan Eid die Staatsanwaltschaft scharf angegriffen. Staatsanwalt Michael Böckenhauer habe eine Kriegserklärung an Eid und seine Anwältinnen abgegeben, sagte gestern Rechtsanwältin Barbara Klawitter. Aus den Akten gehe hervor, daß Böckenhauer dem Gericht vergangene Woche empfohlen habe, Eids zweite Verteidigern, Gabrielle Heinecke, von ihrem Amt zu entpflichten.
Nach Klawitters Angaben hatte der Staatsanwalt seinen Vorschlag mit Auftritten Heineckes in Frankfurt und Berlin begründet. Dort hatten Eid und seine Verteidigerin auf Einladung von politischen Gruppen und Flüchtlingsorganisationen über das Lübecker Verfahren gesprochen und in diesem Zusammenhang die Ermittler heftig kritisiert. Für Böckenhauer stelle dieses Verhalten eine Pflichtverletzung der Verteidigerin außerhalb des Verfahrens dar, zitierte Klawitter aus den Unterlagen.
Der nach eigenen Angaben 20jährige Safwan Eid ist in Lübeck angeklagt, im Januar ein auch von ihm bewohntes Haus angezündet zu haben. Eid bestreitet die Tat, bei der 10 Menschen getötet und 38 weitere verletzt worden waren.
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