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Opfer kann jeder sein

■ Bob wird Zehn – mit Tombola und Theater

Die Faszination, die von krimineller Energie und von Kriminalität ist unbestritten. Täter setzen das in die Tat um, was uns das Über-Ich verbietet. Wenn sich Verbrecher austoben, darf der unbescholtene Bürger sich noch unbescholtener fühlen: Die „Sündenbock“-Rolle läßt sich bestens auf Straftäter projizieren. Sie stehen im Mittelpunkt nicht nur des medialen Interesses. Auch im Gerichtssaal wird der biographisch-soziale Background des Täters präzise vermessen – mit der Folge, daß mitunter das Strafmaß reduziert wird. Das Opfer dagegen wird zum Beweismittel degradiert; sein Lebenslauf ist nicht von Belang.

Um die Nöte und psychischen Verwundungen von Kriminalitätsopfern und Zeugen von Straftaten kümmert sich seit 1986 die Beratung für Opfer und Zeugen von Straftaten im Land Bremen e.V. Das Beratungsangebot wird immer vielfältiger. Mittlerweile bietet der Verein nicht nur eine professionelle Opferberatung an, auch die Angehörigen von Opfern werden beraten. In den Gerichten stehen MitarbeiterInnen zur Verfügung, die geladenen Zeugen die Angst vor dem Justizapparat nehmen sollen. Auf fünf Zeugenkontakte pro Tag kommen die BeraterInnen. Auch der Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) sowie Konfliktschlichtung werden – bei geringfügigeren Delikten – in der Beratungsstelle praktiziert. Schließlich bietet die „bob.“ zur Zeit erstmalig ein Selbstbehauptungstraining für Menschen ab 60 an. Ziel: Die Isolation vieler älterer Menschen zu durchbrechen, sie zu ermutigen, wieder teilzunehmen am sozialen Leben.

Die öffentliche Förderung sei „ungeheuer mies“, stellt Danielle Hermans, Geschäftsführerin der Opferhilfe und einzige festangestellte Kraft, fest. Mit 75.000 Mark und 12.800 Mark Mietzuschuß muß die „bob.“ über die Runden kommen. Und auch der Spendenmarkt werde enger. Grund genug, einmal mit einer Benefiz-Veranstaltung an die Öffentlichkeit zu gehen, um in geselligem Rahmen über zehn Jahre Opferberatung und Täter-Opfer-Ausgleich zu informieren. Mu

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