piwik no script img

BUND: Duales System scheitert

■ Sammelquoten für Verpackungsmüll nicht erreicht

Im Streit um Sammelquoten für Verpackungen mit dem Grünen Punkt hat der Umweltschutzverband BUND dem Dualen System vorgeworfen, falsche Angaben gemacht zu haben. Die geforderten Sammelmengen bei Verpackungen aus Weißblech und Kunststoffen in den Gelben Tonnen seien nicht erreicht worden, erklärte der BUND. Ein vom Senat in Auftrag gegebenes, noch nicht veröffentlichtes Gutachten bestätige dies.

Diesem Gutachten zufolge habe das Duale System 1995 nur 43 Prozent anstatt 60 Prozent des gesamten Weißblechs gesammelt. Auch bei Kunststoffen ergab sich nach Angaben des BUND eine Differenz: 43 Prozent der Abfälle wurden gesammelt, 55 Prozent hätten gesammelt werden müssen.

Da die Quoten vom Dualen System in Berlin verfehlt worden seien, müsse der Handel Verpackungen aus Kunststoff und Weißblech jetzt zurücknehmen, fordert der Verband. BUND-Expertin Gudrun Pinn erklärte, der Senat könne nicht mehr länger beide Augen zudrücken, weil mit dem Geld der Verbraucher für den Grünen Punkt nicht die geforderte Leistung erbracht werde.

Die gesetzlich vorgeschriebenen Sammelquoten legen fest, wieviel Prozent der verbrauchten Verpackungen über die Gelben Tonnen wieder eingesammelt werden müssen. Das Duale System hatte erklärt, Grundlage der Abfallbilanzen seien die in Sammelbehältern tatsächlich angekommenen und gewogenen Mengen. Man könne nicht die Bestandteile herausrechnen, die auf Haushaltsmüll entfielen, für den das Duale Sytsem eigentlich nicht verantwortlich sei. Bei den tatsächlich vorliegenden Mengen seien die nach der Verpackungsverordnung erforderlichen Erfassungs- und Sortierquoten erfüllt. Der BUND bezeichnete diese Darstellung als „Rechentrick“. Um die Quoten zu erreichen, habe das Duale System erstmals auch eingesammelten Müll, der nicht weiterverwertet werde, als Erfolg verbucht. Dieser sei aber nicht für die Festlegung der vorgeschriebenen Quoten herangezogen worden. dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen