: Bauverschiebung – Bauverhinderung
■ betr.: „Gespart wird nichts“, „Topographie des Terrors“, taz vom 3.11. 96
In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, daß der Senat die gesamten Neubaukosten für das Gebäude der Stiftung Topographie des Terrors in Höhe von 45 Millionen Mark mit seinem Beschluß einsparen würde. Bei genauer Betrachtung ergeben sich jedoch viel geringere Einsparmöglichkeiten: Von der Bundesregierung sind 17,5 Millionen Mark zugesagt. Bei Baubeginn im Jahr 2000 muß darüber neu verhandelt werden, das heißt, das Geld dürfte gestrichen werden. – Überschlägig sind bereits acht Millionen Mark in den Neubau investiert worden, hinzu werden weitere Regreßansprüche kommen. Bei den Erdarbeiten auf dem Prinz-Albrecht-Gelände sind neue Ruinen freigelegt worden, die bei Bauverschiebung gesichert werden müssen. Das provisorische Ausstellungsgebäude ist an zwei Seiten freigelegt worden, so daß der Wassereinbruch weiter zunehmen wird und das Gebäude saniert werden muß. Einsparungen des Berliner Haushalts, die nach mittelfristigem Haushaltsplan pro Fall je 7,5 Millionen Mark in den nächsten drei Jahren minus der oben genannten Kosten betragen, steht ein Verlust von über 23,5 Millionen Mark gegenüber.
Der Eindruck entsteht, daß hier von dem Senat unter Eberhard Diepgen, der bereits 1983 den Denkmalswettbewerb auf dem Prinz-Albrecht-Gelände gekippt hat, mit Finanzargumenten eine politisch mißliebige Dokumentation gestrichen werden soll.
Die Äußerungen von Senator Peter Radunski, die Stiftung Topographie habe so „gute Macher“, daß sie auch bis zum Jahr 2000 in dem Provisorium arbeiten könnte, kann man nur als reinen Zynismus auffassen. Bleibt dann nur noch das graue Mittelmaß und das Mitläufertum ungeschoren? Thomas Lutz,
Hohen-Neuendorf
Daß Rüdiger Landowsky als CDU-Fraktionschef diese unsinnige Sparmaßnahme verteidigen muß, kann ich noch nachvollziehen. Völlig unverständlich sind allerdings seine Äußerungen bezüglich der Aufarbeitung der nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit, die eben – so Landowsky – von der CDU am besten geleistet werden könnte und würde.
Derartig Arrogantes von einem Parteifreund der Herren Kiesinger und Filbinger hören zu müssen, empfinde ich schon als Zumutung und einen Schlag ins Gesicht für die Opfer des Nationalsozialismus! Peter Fieser
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