: Wir lieben Tiere und schieben sie nicht ab
■ betr.: „Kommissar Rex ist ein Weichei“, taz vom 26./27.10. 96
Der oben genannte Artikel zeichnet sich aus durch: Unkenntnis der Materie, Dummheit und Arroganz, ein Übermaß an Vorurteilen.
1. Sie behaupten, „Rex ist ein Weichei“. Tatsache ist jedoch, dieser deutsche Schäferhund zählt zu den intelligentesten Hunden seiner Art und Rasse. Er wird seit drei Jahren trainiert und beherrscht Tricks und Aufgaben, die auch ein Polizeihund nicht kennt und kann. Er ist weder fett, was immer Sie darunter verstehen, behält seine 40 Kilo und ist soviel langhaariger wie eine glattrasierte Kuh.
2. Rex ist vielleicht auf der Langstrecke nicht ganz so schnell wie die auf Geschwindigkeit trainierten Polizeihunde, jedoch würde er Ihnen vermutlich weit davonlaufen.
3. Sie schreiben, er schaut doof drein, bei intelligenteren Journalisten verändert er seinen Ausdruck sofort.
4. Vielleicht ist es Ihrer „nicht vorhandenen Spürnase“ entgangen, daß Rex, wenn er nicht in Österreich dreht, in Amerika lebt und natürlich dort seinen Wohnsitz hat.
5. Sie kreiden ihm fehlende Selbstsicherheit und mangelnde Willensstärke an. Ohne diese bei ihm zweifelsohne vorhandenen Eigenschaften hätte er sich niemals zu einem der erfolgreichsten europäischen Filmhunde etabliert.
6. Ein Vergleich zu den für einen völlig anderen Zweck und andere Ziele ausgebildeten Polizeihunden ist dumm und überhaupt nicht gefragt. Uns würde nicht einfallen, Ihre journalistische Fähigkeit mit denen von Profis, zum Beispiel bei Magazinen wie Focus oder Spiegel, zu vergleichen.
[Warum nicht? Kritisches Zeitunglesen hat noch niemandem geschadet. d.sin]
7. Alle übrigen in der Berliner Presse erschienenen Artikel und Fotos über den Besuch von Rex sind einmütig positiv und in keinster Weise in der Art abfällig und dumm wie Ihr Artikel.
8. Wir glauben nicht, daß Sie schon einmal bei Dreharbeiten von Rex dabei waren, denn dann hätten Sie gesehen, wie er aus Höhen bis zu fünf Meter springt, ohne Trickbilder.
9. Den Begriff „Chappi TV“ kannten wir bisher noch nicht, vielleicht können Sie uns darüber aufklären.
10. Wie Ihre Einstellung zu Tieren ist, erkennt man an der Bildunterschrift „Wäre längst mit goldenem Handschlag ins Tierheim abgeschoben worden“. Wir lieben Tiere und schieben sie nicht ab. Die Arbeit des Tierheims Lankwitz verdient volle Anerkennung und Unterstützung und keine abfälligen journalistischen Äußerungen.
Ihre Einstellung zu Tieren haben wir kennengelernt, vielleicht nehmen Sie Kinder etwas ernster und prüfen einmal ihre Objektivität zu Themen wie Filmhunden, Fernsehserien und Veranstaltungen der Berliner Polizei. Uns hat der Besuch von Rex in Ruhleben sehr gut gefallen, und wir würden uns über ein Wiedersehen mit diesem tollen Tier sehr freuen. Klasse 6 a der
Ludwig-Bechstein-Grundschule
in Lankwitz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen