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Das Verfolgerduell am Millerntor

■ St. Pauli kämpft heute gegen Fortuna Düsseldorf um den dritten Platz Von Marcus Reddemann

Nun wird's ernst. In der heutigen Spitzenbegegnung der 2. Bundesliga kann bereits eine Vorentscheidung bei der Vergabe der heiß begehrten Aufstiegsplätze fallen. Nach der 0:2-Niederlage in Leipzig will der FC St. Pauli gegen die Fortuna aus Düsseldorf wieder den verlorengegangenen dritten Platz von Hansa Rostock zurückerobern.

St. Pauli-Coach Uli Maslo will von einem Schicksalsspiel nichts wissen, beurteilt das Duell gegen den Tabellensechsten aber dennoch als „sehr wichtig“: „Wir müssen gewinnen, um oben dran zu bleiben.“ „Wir nicht“, kontert Düsseldorfs Trainerfuchs Aleksandar Ristic und versucht, den Druck von der seit sechs Spielen sieglosen Elf zu nehmen. Der gebürtige Jugoslawe hat die Atmosphäre vor dem Spiel mit kecken Sprüchen (“Wir stürmen das Millerntor“) zusätzlich angeheizt und einen offenen Schlagabtausch versprochen: „Wir spielen offensiv und wollen gewinnen.“ Maslo bleibt davon ungerührt: „Wir machen unser Spiel. Was Herr Ristic sagt, und was er tut, sind häufig zweierlei.“

Die Ausgangssituation vor dem Zweitligaknüller ist brisant: Mit St. Pauli trifft die stärkste Heimmannschaft der 2. Liga (ungeschlagen, die letzten sechs Heimspiele gewonnen, 16:4 Punkte) auf die – zusammen mit Wolfsburg – erfolgreichste Auswärtself (12:8 Punkte). Dazu stehen sich mit den beiden bundesligaerfahrenen Fußball-Lehrern Uli Maslo (56) und Aleksandar Ristic (50) zwei echte Trainer-Haudegen gegenüber.

Vor allem Uli Maslo mußte sich in der Woche über seine Elf den Kopf zerbrechen. Die Beschwerden von Keeper Klaus Thomforde (Ellenbogen) und Stürmer Juri Sawitschew (eingewachsener Zehnagel) sind rechtzeitig ausgeheilt, auch mit dem Einsatz von Libero Dirk Dammann, der mit Kapselproblemen im Sprunggelenk kämpft, rechnet Maslo.

Das Verfolgerduell hat besonders durch den Machtwechsel an der Tabellenspitze an Brisanz gewonnen. Weil die schon als Aufsteiger gehandelten Wolfsburger in Köln überraschend patzten und die Konkurrenz aus Mannheim Tabellenschlußlicht Frankfurt bezwang, mußte die Krautzun-Elf die liebgewonnene Führungsposition an das seit zehn Spieltagen ungeschlagene Team von Uli Stielicke abtreten.

Nach dem 1:0 in Zwickau meldet jetzt sogar Meppen wieder Ansprüche an. Fazit: Nach Minuspunkten trennen die ersten sechs Mannschaften jetzt gerade einmal vier Zähler, und St. Pauli wäre mit einem Sieg gegen Düsseldorf wieder zurück auf einem Platz an der Sonne. (TV: 20.15 Uhr, DSF).

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