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Hanf anno 1871

Damals, anno 1871, erschien in zweiter Auflage Meyers Konversationslexikon, Band 8, „Graubünden bis Holar“, und erklärte zum Stichwort „Hanf“: „Man säet den gut reif gewordenen, nicht über ein Jahr alten Samen breitwürfig und dicht (etwa 1 berliner Scheffel auf 1 preußischen Morgen) im April oder Mai.“ Die Hauptanbaugebiete lägen im Badischen, wo der Hanf „vorzüglich“ sei.

Selbst bauen konnte man auch anderes, wenn man den mehrseitigen Eintrag weiterlas. „Die getrocknete Pflanze wird, wie schon angedeutet, geraucht“, dozierte der Autor, „man erwärmt nämlich die Blüthen in heißer Asche und macht daraus eine Paste, formt diese in Kugeln und setzt sie dem Tabak zu.“ ... Was dann geschehe, „variiere“, unter anderem „nach der Menschenrace, welche das Produkt verzehrt“. Damit relativierte das renommierte Lexikon Berichte von Indern, die von der Droge wahnsinnig geworden seien. Ausführlich widmete es sich der „Wirkung des Haschisch“. Sie beginne „unmittelbar nach der Einnahme des Präparats mit einem Gefühl der Unruhe, ja selbst von Bangigkeit; alsdann folgt allgemeine Heiterkeit, die sich zumeist in anhaltendem Lachen äußert, in einem gewissen Zeitpunkt fangen die Sinne plötzlich an, eine ganz besondere Schärfe, Feinheit und Stärke zu haben; der Lauf der Zeit scheint ungemein verlangsamt zu sein ...“ Was sagt es uns, daß der Autor Gunjah als „vorzügliche Sorte von starkem narkotischem Geruch“ bezeichnet, die „jetzt selten in den deutschen Handel“ kommt? Oder noch deutlicher: „Wie aber der Mohn ... in unserem Klima so gut wie kein oder jedenfalls nur ganz schlechtes Opium erzeugt, so finden sich auch in der Hanfpflanze diejenigen Stoffe, die ihr Werth verleihen, nur in wärmeren Gegenden ...“ mf

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