■ Querbild
: Hollow Reed

Martyn (Martin Donovan) hat sich von seiner Frau Hannah getrennt und lebt nun seine lang unterdrückte, schwule Sexualität aus. Als der gemeinsame Sohn Oliver zunehmend verschlossener wird und sich seine körperlichen Verletzungen häufen, keimt in Martyn der Verdacht, daß Hannahs neuer Gatte den Jungen mißhandelt.

Das dramaturgische Kalkül der Regisseurin Angela Pope setzt ganz auf einfühlsame Bilder, die das brachial zusammengestauchte Selbstwertgefühl des kleinen Oliver und seine stumme Ohnmacht mit klaustrophobischen Einstellungen rahmt. Doch so gut die Sequenzen gelungen sind, in denen der ängstliche Junge vor den Demütigungen des frustrierten Zweitvaters sich unter die Werkbank in der Garage hockt oder sich wenigstens mit geschickten Konstruktionen, wie dem zum Kontrollapparat umgebauten Spielzeug vor möglichen Attacken zu schützen sucht, so sehr beutet der Plot selbst die kindliche Schwäche aus. Der zunehmend wortlose Prügelknabe wird zur genügsamen Reflektorfigur für alle Konflikte, vom geächteten, alleinerziehenden Schwulen bis zum komplexbeladenen Ehekrieg. big Hansa, Neues Broadway, Oase