■ Portrait: Wilhelm Reich
Foto: Mit freundlicher Genehmigung aus: Myron Sharaf: „Wilhelm Reich“
Der 1897 geborene Psychoanalytiker Wilhelm Reich wurde in Wien zum Schüler Sigmund Freuds. Doch bald wandte er sich gegen die Freudsche Maxime, daß allein die verdrängte Kindheit für Neurosen verantwortlich sei. Als Wurzel seelischer Erkrankungen machte Reich vielmehr eine unbefriedigte Sexualität aus. Der Maßstab für die sexuelle Erfüllung war für Reich der Orgasmus: Nur wer die „orgiastische Potenz“ erreiche, könne ein glücklicher Mensch werden. Reich erkannte das politische Problem seiner Zeit vor allem in der Charakterstruktur der Massen – ihrer Angst vor der Freiheit und Lust. Sein Versuch, die Psychoanalyse mit dem Marxismus zu versöhnen, machte ihn zum Außenseiter.
Er wurde aus der KPD ausgeschlossen und floh 1933 vor den Nazis, die ihn als „jüdischen Pornographen“ diffamierten, in die USA. Hier setzte er seine Forschungen fort und suchte ruhelos nach jener alles beherrschenden Sexualenergie. Obwohl er sich immer mehr in den Orgon-Forschungen verrannte, hat er die moderne Medizin stark beeinflußt: Reich erkannte als einer der ersten Forscher die seelischen Ursachen von Krebs, und dadurch, daß er sich auf die Gestik und Mimik seiner Patienten konzentrierte, wurde er zum Begründer der Gestalttherapien.
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