piwik no script img

Apec-Gipfel verspricht einen Computerdeal

■ Die 18 Regierungschefs beschwören niedrigere Zölle, vor allem für Rechner

Manila (taz) – Zum Ende des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels (Apec) auf den Philippinen gab Präsident Fidel Ramos seinem amerikanischen Gast Bill Clinton gestern noch einen guten Rat: Er möge doch nicht wie ein „Dreihundert-Pfund-Gorilla“ auftreten.

In der früheren US-Marinebasis Subic Bay hatten die Regierungschefs der 18 Apec-Staaten zuvor ihre Absicht bekräftigt, bis zum Jahr 2020 die größte Freihandelszone der Welt zu schaffen.

In einem „Manila-Aktionsplan“ versprachen die Mitgliedsländer, ihre Zölle und Investitionshemmnisse weiter zu senken. Ihre Regierungen seien „zuversichtlich“, daß die Liberalisierung „bis zur Jahrhundertwende das Leben aller Menschen verbessern wird“, hieß es in der Schlußerklärung.

US-Präsident Clinton hatte neuen Grund zum Lachen: Auf sein „Dreihundert-Pfund-Gorilla“-mäßiges Drängen hin ließen sich die zögernden Asiaten überreden, eine „wesentliche“ Senkung der Zölle für Computer und andere Produkte der Informationstechnologie bis zum Jahr 2000 zu unterstützen. Beim ersten Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember in Singapur soll das Informationstechnologie- Abkommen auf der Tagesordnung stehen. Die USA erhoffen sich große Verkaufschancen für ihre Computer und Software in Asien: „Dieses Abkommen bedeutet amerikanische Jobs“, kommentierte ein US-Diplomat.

Die strikten Sicherheitsvorkehrungen verhinderten gestern, daß Kritiker der Apec den Regierungschefs ihre Erklärungen übergeben konnten. Am Sonntag hatten sich mehrere Demonstrationszüge auf den Weg nach Subic Bay gemacht. Die meisten Teilnehmer wurden bereits am gleichen Vormittag abgefangen.

Fidel Ramos hatte den Vorwurf zurückgewiesen, beim Apec-Gipfel handele es sich nur um einen großen, teuren „Fototermin“, da die angereisten Politiker hier keinerlei verbindliche Entscheidungen treffen können, sich aber ausführlich den internationalen Kameras präsentieren. Für den thailändischen Premierminister Banharn Silapa-archa traf dies eindeutig zu: Es war seine letzte Chance, neben Clinton abgelichtet zu werden, denn er war nur noch bis zum Nachmittag im Amt.

Sein Nachfolger Chavalith Yongchaiyud, Wahlsieger der vorvergangenen Woche, ließ sich gestern in Bangkok eilig den königlichen Segen als neuer Regierungschef geben. Nachdem der amerikanische Präsident am Abend zum letzten Stopp seiner Asienreise in Thailand eintraf, konnte Chavalith seinen ersten wichtigen Staatsgast unter dem Blitzlicht der Kameras „in Empfang nehmen“. Jutta Lietsch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen