: Doppelt verkaufen
■ DASA: Arbeitsplätze doch unsicher
Mit seiner Ankündigung, die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) werde 2.000 Stellen weniger abbauen als im „Dolores“-Programm geplant, hat Dasa-Chef Manfred Bischoff für Verwirrung gesorgt. „Herr Bischoff will ein Auto zweimal verkaufen“, kommentierte der Bremer Betriebsratsvorsitzende Uwe Neuhaus gestern. Denn der Gesamtbetriebsrat hatte bereits im August erreicht, daß die Streichungen um insgesamt 1.000 Stellen geringer ausfallen werden.
Weitere 1.000 zur Streichung vorgesehene Arbeitsplätze werde Bischoff möglicherweise wegen der steigenden Airbus-Nachfrage als gesichert ansehen. Entsprechende Zusagen liegen dem Betriebsrat jedoch nicht vor. Die genannten Zahlen seien mißverständlich und weckten falsche Erwartungen bei der Belegschaft.
Bischoff hatte entsprechende Zahlen gestern in einem Interview mit einer Ulmer Zeitung genannt. Die Nachrichtenagentur dpa vermeldete daraufhin, daß von den besseren Airbus-Geschäften vor allem die Standorte Bremen und Hamburg-Finkenwerder profitieren würden. Bereits vor drei Wochen hatte der Hamburger Betriebsratsvorsitzende Hans-Günther Eidtner im Gespräch mit der taz angesichts der besseren Auftragslage verhaltenen Optimismus gezeigt.
Während der Abbau von Facharbeiterplätzen in der Fertigung gestoppt zu sein scheint, wird das „Dolores“-Programm in anderen Bereichen wie der Verwaltung unvermindert schmerzen, bestätigte gestern ein Sprecher des Finkenwerder Werkes. Und das, obwohl unlängst die Fluggesellschaft US-Air rund 400 Jets beim europäischen Airbuskonsortium in Auftrag gegeben hatte. Es handele sich bei dem Kontrakt nur um eine Absichtserklärung, so Bischoff. Immerhin 120 Flugzeuge hat die US-Fluggesellschaft aber schon fest bestellt. taz/lno
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