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■ Cash & CrashDer Dollar wird hochgeredet

Berlin (taz) – Die internationalen Finanz- und Devisenmärkte leben von Spekulationen und Gerüchten. Anleger und Börsenmakler hängen den Bankern und Finanzpolitikern an den Lippen. Sie warten, daß den Herren über Zinsen und Währungspolitik börsentaugliche Äußerungen entweichen.

Am Montag war es soweit. Ottmar Issing, Chef-Volkswirt der Deutschen Bundesbank, sprach in Frankfurt/Main über die „möglichen Auswirkungen der Europäischen Währungsunion auf die internationalen Finanzmärkte“. Insbesondere zu Beginn der Europäischen Währungsunion, „in der die Reputation des Euro erst noch aufzubauen ist“, seien „Umschichtungen aus DM-Anlagen in Dollar- Anlagen möglich“, sagte Bundesbanker Issing beim Internationalen Zinsforum.

Der Euro könnte zwar auch dazu führen, daß die Staaten nicht mehr wie bisher hohe Dollarbestände bunkern, weswegen die US-Devise vielleicht eher an Attraktivität verliert. Doch das hörten die Devisenhändler schon nicht mehr. Sie schichteten um.

Der Dollar stieg gestern mit Börsenbeginn in Europa auf seinen höchsten Stand seit Dezember 1994. In Frankfurt wurde der Mittelkurs mit 1,5635 Mark festgelegt. Am Tag zuvor hatte der Kurs nur bei 1,5411 Mark gelegen. In London stieg der Dollar gegenüber der Mark gar um vier Pfennige. Die Deutsche Mark fiel infolge des Dollarhochs vor allem gegenüber der italienischen Lira und dem britischen Pfund.

Die Lira übertrifft damit – gut eine Woche nach der Rückkehr in den europäischen Wechselkursmechanismus – den festgelegten Leitkurs um elf Lire. Der „Issing-Effekt“ (ein Börsen- Analyst) war neben weiteren Gerüchten über eine Senkung der Leitzinsen nicht der einzige Grund für den steigenden Dollar-Kurs. Handfestes Indiz für einen stärkeren Dollar sind die amerikanischen Konjunkturzahlen. Am Montag hatten zwei US- Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Gutachten veröffentlicht. Auf Grund der Oktoberzahlen der amerikanischen Industrieproduktion und der Bautätigkeit prognostizierten sie ein stärker steigendes Wachstum.

Bislang waren die Wirtschaftsforscher von einem gemächlichen Konjunkturverlauf ausgegangen. Doch wenn jetzt die Bauunternehmen klotzen, kann die Industrie nicht kleckern. Der Konjunktur-Index eines der Institute stieg über die für Analysten emotional wichtige 50-Punkte-Grenze auf 52.7 Punkte. ufo

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