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Soundcheck - Gehört: Marilyn Manson

Gehört: Marylin Manson. Erstaunlich schon. Nicht das Konzert, die Band, der Mensch, sondern die Konstruktion und deren Offensichtlichkeit. Wie eine schlechtgelaunte Phantasie des Regisseurs Tim Burton türmen sich hier post-apokalyptische Äußerlichkeiten.

Marylin Manson kombinieren gesichtslose Studio-Fähigkeiten mit comichafter Überzeichnung. In allen Teilen wirken Profis, im Sound rührt Trent Reznor, der Klang-Guru einer dieszeitlichen Definition von Industrial. Aus der Gestaltung der Fotos und Tonträger spricht das ganze verwischte Wissen der Musikzeitschrift RayGun um Licht, Schatten und Symbolismus. Und dann leben sie, viel kleiner natürlich. Marylin, mit Akribie abgerissen gekleidet, oder besser: geschnürt. Das Licht strahlt selbstredend von unten in das ausgezehrt geschminkte Gesicht, die Haare sammeln sich zu Tentakeln sumpfiger Kreaturen. Wie einst der Joker in Batman umgab sich dieser bleiche Gott der Kanalisation mit einer grotesken Schar. Zur hochgezüchteten Metall-Maschine gellen die Schreie des Untergangs in den Saal, daß manch Unbedarfter wohlig erschauern mochte. Enttäuschung herrschte dort allein ob des völligen Verzichts auf Show-Elemente. Weder die erhoffte Kirchendekoration noch die versprochene Pfählung fanden statt.

So beschwor die kleine Freakshow vergeblich die dunklen Mächte und irgendwann hatte auch ihre Platte einen Sprung. Holger in't Veld

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