: Keine Junk-Mail bitte!
„Bitte keine Werbung einwerfen!“ Was beim Hausbriefkasten sogar manchmal funktioniert und einen davor bewahrt, mindestens die Hälfte des Inhalts ungeöffnet in die eigens dafür vorgesehene Tonne befördern zu müssen, gilt für das Internet noch lange nicht. Fast täglich kommen Mails von irgendwelchen Leuten, Organisationen oder Firmen, die fleißig Adressen einsammeln, Mailing- Listen zusammenstellen und die Netzwelt mit ihrem Quark beglücken.
Eine „Robinson-Liste“, auf die man sich eintragen lassen kann, um davon verschont zu werden, gibt es zwar auch schon im Internet, jedoch hält sich niemand daran. Das beginnt bei harmlosen, aber nervenden Kettenbriefen, die mir ein fürchterliches Unglück prophezeien, wenn ich diese Mail nicht unverzüglich an sieben weitere Adressaten weiterschicke. Oder beim Lampenladen, der mir mitteilt, daß er jetzt diese tolle Homepage mit den Sonderangeboten hat. Der Gipfel der Unverfrorenheit ist jedoch der „Newsflash“, den die Telekom-nahe Zeitschrift COM! jeden Freitag an alle verschickt, deren E-Mail-Adresse bei „suchen .de“ registriert ist. Um das abzubestellen, soll ich mich auf deren Server begeben und ein Paßwort (welches Paßwort?) eingeben.
Das ist erstens ein massiver Eingriff in mein Persönlichkeitsrecht und zweitens eine Unverschämtheit. Und so etwas wird auch noch von „Quelle“ gesponsert. Das Herunterladen der Mail (jedesmal ein paar Kilobyte) und das Abmelden auf deren Server geht auf meine Kosten. Beim Fax ist so etwas schon lange verboten, aber mit uns glauben sie so etwas machen zu können.
Erstaunlicherweise scheinen viele der Junk-Mail-Verteiler meine Interessen, Vorlieben und Gewohnheiten genau zu kennen – obwohl ich mit dem, was ich online preisgebe, ziemlich vorsichtig bin. Aber CompuServe, AOL und andere haben ein genaues Benutzerprofil ihrer Kunden. Es kann kein Zufall sein, daß ich Werbemail von einem Musikversand bekomme, kurz nachdem ich mir ein paar Midi-Files mit Mozart-Sonaten heruntergeladen habe.
Leser-Mails sind immer willkommen, und die Verteiler-Mails der Online-Magazine MagNNet und trend lese ich ganz gerne, obwohl ich auch die nicht bestellt habe (huch, jetzt hab' ich schon wieder ein Profil verraten.) Für alle anderen gilt: Hört auf, mich zu molestieren! Mail, die nicht von Freunden, Kollegen oder Lesern kommt und um die ich auch nicht gebeten habe, fällt der DEL- Taste zum Opfer. Und mein Mailer fragt nicht, ob ich auch sicher bin.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen