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Titel, Trophäen und Tamtam

■ Der Schatz des HSV im Rathaus / Morgen Bundesligaspiel in Dresden Von Marcus Reddemann

Ausgerechnet in der sportlichen Krise erinnert sich der HSV vergangener Glanztaten und dokumentiert in der Ausstellung „HSV-Schatz im Rathaus“ zum ersten Mal in der 108jährigen Vereinsgeschichte seine gesammelten Trophäen. Mit einem Festakt eröffnete Bürgermeister Henning Voscherau die Ausstellung am Mittwoch abend im Rathausfoyer. Angesichts der „Erinnerungsstücke aus glorreichen Zeiten“ versuchte er über die akute Negativstimmung hinwegzutrösten: „Auch wenn die Kicker im Moment nicht jeden Ball ins gegnerische Tor treffen, denken Sie an die alte Lebensregel: Auf Regen folgt stets Sonnenschein.“

Während HSV-Coach Benno Möhlmann an der Motivationstauglichkeit der Veranstaltung zweifelte („Die Mannschaft kann sich nur selbst helfen!“), bekannte sich Richard Golz offen zum HSV-Geist und Wir-Gefühl: „Das spornt schon an, seinen eigenen Teil zum Erfolg des Vereins beizutragen.“ Uwe Seeler ließ keinen Zweifel daran, daß ihm das Herz beim Anblick der Pokale besonders blutete. „Es ist schön, wenn man die alten Dinger nach so langer Zeit mal wieder sieht.“ Die rund 250 Exponate sind noch bis zum 13. April täglich im Hamburger Rathaus zu begutachten (montags bis freitags 10 bis 19 Uhr, am Wochenende 10 bis 16 Uhr). Schon gestern strömten Hunderte zu den blank geputzten Kelchen.

Viel mehr werden es auch nicht sein, wenn der Bundesliga-Neunte morgen um 15.30 Uhr bei Schlußlicht Dynamo Dresden spielt – und auf jede Menge ausrangierter Rothosen wie Herbert Waas, Jörn Andersen, Andreas Sassen, Michael Spies und Florian Weichert treffen wird. Trotz der Wiedersehensfreude – Ablenkung, Unkonzentriertheit –, sollte der HSV fähig sein, wieder einmal zu gewinnen. Uns Uwe zumindest ist sich da sicher: Er tippte noch im Rathaus auf ein 2:1 für den HSV.

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