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Die literarische Woche

Heute: Die ganz große Hamburger Figur der deutschen Nachkriegsliteratur ist und bleibt Hubert Fichte. Jetzt würde der Ich-Forscher, Sprach-Forscher, Subkultur-Forscher und Fremde-Kulturen-Forscher seinen 60. Geburtstag feiern – oder auch nicht feiern und statt dessen an dem Romanwerk Geschichte der Empfindsamkeit weiterarbeiten. Über das Leben und Schreiben des Schriftstellers führen Martin R. Dean, Hans-Jürgen Heinrichs und Bernhard Uske ein sicherlich interessantes Gespräch. Titel: „Ich-vielstimmig“. Literaturhaus, 20 Uhr

Mittwoch: „Schöner und genauer wurde selten beschrieben, was eine Gesinnung von der Stange wert ist: keinen Pfifferling.“ Das schrieb Wiglaf Droste über Wolfgang Pohrts Essayband Harte Zeiten. In der Studiensammlung geht der „gesellschaftstheoretisierende Privatier“ (Pohrt über sich selbst) Pohrt den Desastern nach, als die sich die deutsche Wiedervereinigung und der Zusammenbruch des Ostblocks erwiesen. Jetzt trägt Pohrt seine Thesen, daß die katastrophalen Entwicklungen inzwischen zum Dauerzustand übergegangen sind, in Hamburg vor. Literaturhaus, 20 Uhr

Freitag: In ihrer irakischen Heimat gehört das Erzählen noch zu den Traditionen des Alltags. Und so wird Huda Al-Hilali im Kulturhaus Eppendorf erzählend in die Gestalt der Frauen schlüpfen, die Krieg und Alltagssorgen gezeichnet haben, aber mit ihrem Humor versuchen, auch in schwierigen Situationen dem Leben angenehme Situationen abzugewinnen. Kulturhaus Eppendorf, Martinistr. 40, 20 Uhr

Freitag: Innerhalb der raren Schar der deutschen Literaturpäpste hat sich Hans Mayer stets und mit Nachdruck für das Werk Hubert Fichtes eingesetzt. Dieses Engagement gilt immer noch, wie Mayers Vortrag anläßlich des 60. Geburtstages des Schriftstellers beweist. Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 19.30 Uhr

Sonntag: Im Rahmen des vom Verband deutscher Schriftsteller in Hamburg veranstalteten Jour fixe für Autoren gibt Michael Batz dieses Wochenende Einblick in seine vielfältige Arbeit. Vor kurzem erst erregte der Dramaturg, Kabarett- und Stückautor dadurch Aufmerksamkeit, daß er einen ehemaligen Bunker in einen Veranstaltungsort für Gedenkveranstaltungen verwandelte. Sein Stück Der Hamburger Jedermann wurde vergangenen Sommer vor der Kulisse der Speicherstadt aufgeführt. Literaturhaus, 11 Uhr drk

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