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"Liebe taz..." Perschaus Wahn - betr.: "Baumfrevel", taz vom 13.12.1996

Betrifft: „Baumfrevel“, taz vom 13.12.1996

Aus der Ferne mag es so aussehen, wie Joachim Fahrun den Streit um die gefällten acht Bäume schildert. Beim genaueren Hinsehen, insbesondere aus der Sicht eines Findorffer Bürgers, werden anhand der Baumfällaktion viel grundlegendere Konflikte deutlich.

Die Messehallen, um deren ökonomischen Sinn oder Unsinn ich mich an dieser Stelle überhaupt nicht auslassen will, werden in einer Manier auf die Bürgerweide geklotzt, die sehr typisch für das veränderte Klima in unserer Stadt ist. Alles wird an den vermeintlichen Interessen der kommerziellen NutzerInnen ausgerichtet, den Bewohnern des Wohnviertels wird die in Beton gegossene kalte Schulter gezeigt. Statt wenigstens den Versuch zu unternehmen, bei der Bauplanung eine Symbiose herbeizuführen – wo ist beispielsweise eine auch durch die Nordöffnung des Bahnhofs notwendige weitergehende Planung für den angrenzenden Stadtteil? – wird eiskalte und demonstrative Machtpolitik exekutiert. Das Fällen der Bäume war zu diesem Zeitpunkt völlig überflüssig, denn es gibt keine ausgereifte und schon gar nicht ökonomisch abgesicherte Planung für einen Bürotrakt. Jetzt ist der letzte Sichtschutz zugunsten der betonierten Symbolik der Großen Koalition gefallen, damit auch der letzteBürger begreift, was in dieser Stadt gilt: Der Größenwahn a la Perschau.

Helmut Zachau, B 90/Grüne

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