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Alles steht und fällt mit dem Koch

■ Braten und Weihnachtslieder zehn Meter über der Ostsee

Vom weihnachtlichen Festtagstrubel bekommt Seelotse Hans-Gerhard Senst in diesem Jahr am ersten Feiertag nichts mit: Mitten in der Kieler Bucht, rund zehn Meter über der Ostsee, wird der Mann aus Gettorf (Rendsburg-Eckernförde) sitzen und auf dem Leuchtturm Wache halten – zwölf lange Stunden, während an Land die Familie feiert.

Doch der Seelotse nimmt's leicht. „Auch auf dem Leuchtturm kann Weihnachtsstimmung aufkommen.“ Tannengrün und Kerzen zieren bereits jetzt das Pult der Lotsen, von dem aus sie die Einsätze der Schiffsbegleiter koordinieren. Zu Fest gibt–s Weihnachtslieder aus dem Radio.

„Mit den Kochkünsten steht und fällt Weihnachten gerade an einsamen Orten wie dem Leuchtturm oder auf hoher See“, meint Senst, der selbst mehrere Jahre als Kapitän über die Weltmeere fuhr und oft gerade während der Feiertage fernab der Heimat war. „Der Koch ist eigentlich fast noch wichtiger als der Kapitän“, meint der gebürtige Hildesheimer. Senst, dessen Liebe zur Seefahrt bereits seit über 30 Jahren währt, hat von den vielen Weihnachtsfesten auf dem Wasser besonders eine Feier in Erinnerung, wenn auch in schlechter: Der Schiffskoch hatte damals den gesamten Weihnachtspunsch bereits vorher ausgetrunken. „Der war sternhagelvoll und konnte unsere Festtagsgans nicht mehr braten. Das hat dann ein portugiesischer Matrose versucht – mehr recht als schlecht.“

Dorit Koch

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