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Unterm Strich

Das vom finanziellen Aus bedrohte Europäische Institut für Kinofilm Karlsruhe (EIKK) erhält seine erste europäische Förderung – für ein multimediales Archäologieprojekt. Wie das Institut gestern mitteilte, hat die EU-Kommission in Brüssel für das Projekt mit dem Namen CHAMP (The Cultural Heritage and Archaeology Multimedia Project) 190.000 Mark bewilligt. Weitere 950.000 Mark stehen in Aussicht. Das Filminstitut hatte seine Arbeit Anfang 1996 aufgenommen. Nach der Anschubfinanzierung mit 500.000 Mark hatte das Land Baden- Württemberg den für 1997 vorgesehenen Betrag in gleicher Höhe gestoppt. Das EIKK hat das Archäologieprojekt zusammen mit der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) an der zentralanatolischen Ausgrabungsstätte Catal Höyük entwickelt. Catal Höyük entstand vor etwa 9.000 Jahren und ist eine der ersten stadtähnlichen Siedlungen der Welt. Die Forscher arbeiten die archäologischen Daten mit Video und Computerrekonstruktion auf. Eine ähnliche Dokumentation hat das Karlsruher Team im Sommer bei einer Etrusker-Grabung in Italien begonnen.

Der Kampf geht weiter: Berlins Kultursenator Peter Radunski (CDU) hat sich gegen Vorwürfe der Intendanten staatlicher Bühnen gewandt, durch den Sparkurs des Landes werde die Theater- und Opernlandschaft der Hauptstadt provinzialisiert. Der Berliner Kulturhaushalt betrage 1996 über 750 Millionen Mark, erklärte der Senator in einem Beitrag in der Berliner Morgenpost vom Sonntag: „Zum Vergleich: Ganz Großbritannien läßt sich seine Kulturförderung pro Jahr nur rund 650 Millionen Mark kosten. Allein die drei Opernhäuser in Berlin erhalten aus dem Kulturtopf pro Jahr 270 Millionen Mark.“

Radunski reagierte damit auf Aussagen, wonach die Berliner Bühnen bei Gagen für Gaststars gegenüber Häusern in anderen Städten nicht mehr mithalten könnten und Spitzenkünstler die Hauptstadt meiden. Er sehe das Problem eher in dem seit Anfang 1996 geltenden Pauschalsteuersatz von 25 (vorher 15) Prozent und den daraus resultierenden Forderungen der Künstler nach höheren Bruttogagen, aber auch in den Häusern selbst mit ihren starren Apparaten und unflexiblen Organisationsformen, erklärte der Kultursenator.

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